Der Ölpreis blieb in den vergangenen Wochen halbwegs stabil und damit anhaltend niedrig. Sehr zum Ärger der Ölfirmen und Saudi Arabien will seine Produktion nicht drosseln, wodurch der Wettkampf mit den USA und anderen Produzenten nur noch verschärft wird. Die meisten arbeiten jetzt schon ins Minus und müssen sich gesundschrumpfen. Beim Hersteller BP klappt dies noch gar nicht, Statoil hingegen feiert erste Erfolge.
Schwerer Schadensersatz belastet BP
Der Ölkonzern muss einen milliardenschweren Schadensersatz für die Katastrophe von Deepwater Horizon weiter abstottern. Dazu die fallenden Ölpreise und das Chaos ist perfekt. Die Bilanz im zweiten Quartal zeigt tiefrote Zahlen. Beim norwegischen Konkurrenten Statoil erfreut man sich dagegen über höhere Gewinne als erwartet. Auch die Anleger dürfen sich auf eine Überraschung freuen.
Doch zurück zu BP, hier schlugen allein die Wiederbeschaffungskosten mit 6,3 Milliarden US-Dollar zu Buche. Diese Summe ist mit dem Nettoergebnis gleichzusetzen. Im letzten Jahr erreichte BP noch einen Gewinn von 3,6 Milliarden. Wenn es in diesem Jahr ein Drittel davon wird, kann sich das Öl-Unternehmen zufrieden geben. Die Katastrophe auf der genannten Bohrinsel hat auch Jahre danach immer noch Folgen. Die US-Regierung erzwang eine Vorsteuerbelastung von 10 Milliarden Dollar, die zu dem Deal gehören der insgesamt 18,7 Milliarden Dollar schwer ist. Die Schäden bei der Explosion und die Umweltverschmutzung waren immens gewesen. An dem Bußgeld wird BP insgesamt 18 Jahre zu knabbern haben.
„Das externe Umfeld bleibt schwierig, doch BP reagierte schnell und wird dies auch weiterhin tun“, erklärte Bob Dudley, Konzernchef von BP.
Statoil feiert gute Zahlen
Im norwegischen Ölgebiet sieht dagegen alles rosig aus. Durch einen Anteilsverkauf gab es im zweiten Quartal einen hübschen Gewinn. Auch die Ausgaben und Investitionen konnte man kürzen, das Sparprogramm setzt nur noch bei 17,5 Milliarden US-Dollar an. Umgerechnet 1,1 Milliarden Euro hat der schwedische Ollieferant verdient, was einem Minus von 16 Prozent entspricht. Doch der Gewinn hätte laut Analysten wesentlich geringer ausfallen sollen. Auch der Umsatz verlor 13 Prozent, womit 124,4 Milliarden Schwedische Kronen in den Büchern stehen. Die Bilanz ließ sich durch die 12,3 Milliarden Kronen aus dem Anteilsverkauf am Shah-Deniz-Projekt in Aserbaidschan aufbessern.
Statoil kündigte auch an, dass es ab 2016 in US-Dollar bilanzieren werde. Dadurch könnten sich mehr internationale Anleger für das schwedische Öl interessieren.
Zum Ende der letzten Woche legten die Ölpreise leicht zu. Am Freitagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 55,40 Dollar, mit Lieferzeitpunkt September. (13 Cent mehr zum Vortag) Bei der US-Sorte WTI waren es sogar 21 Cent mehr, rauf auf 48,66 Dollar. Der Trend zeigt weiterhin nach unten und bleibt zwischenzeitlich im besten Fall mal stabil.