Die US-Notenbank Fed hatte während der Finanzkrise Billionen Dollar in den Markt gepumpt, um diesen auf einem halbwegs stabilen Preisniveau zu halten. Auch nach der Talfahrt waren weitere Investitionen nötig, welche einen rapiden Abfall der Zinssätze zur Folge hatten. Ein Konzept aus dem Jahr 2011 soll nun greifen und das Geld wieder schrittweise aus dem Markt nehmen, um die Verzinsung wieder zu verbessern.
Theorie gut – Praxis bleibt abzuwarten
Alle Augen der Devisen-Branche richten sich in diesen Tagen auf Janet Yellen, die neue Chefin der Federal Reserve Bank. Es geht um die Anhebung der Zinsen in den USA, denn die bisherige Bewertung der Lage, orientierte sich an der Finanzkrise, die als überwunden gilt. Eine neue Strategie muss her, um dann umgehend mit der Realisierung beginnen zu können. Der Plan sollte gut durchdacht sein, es geht hier immerhin um 2,6 Billionen Dollar, welche Banken bei der Fed angelegt haben. Diese stehen in offenen Geldmarktfonds bereit, weitere Billionen stecken in Derivaten. Handlungsbedarf besteht, doch Eile wäre hier falsch angebracht.
Daher äußert sich Eric Rosengren, Präsident der Federal Reserve Boston, noch sehr verhalten zum neuen Kurs: „Wir stehen noch ganz am Anfang, die Antwort auf die Frage zu finden, was für uns der beste Weg vorwärts sein könnte. In mancherlei Hinsicht sind wir auf bisher unbekanntem Terrain unterwegs.“ Heute soll es aber schon zu einer ersten Auflösung der neuen Gedankengänge kommen. Es gilt das Protokoll für das April-Treffen zu veröffentlichen. Dort wird es das Thema Nummer 1 sein, wie man die Zinslage in den USA wieder verbessern kann.
Altbewährtes oder neue Ansätze?
Die Fed war bislang so vorgegangen, sich am Federal Funds Market zu orientieren. Auf diesem Markt können die Banken mit Geld handeln, welches sie über Nacht bei der Fed einlagern. Der Leitzins konnte bislang nur dann verändert werden, wenn die Währungshüter die Geldmenge in diesem Speicher variierten. Am Leitzins orientierten sich dann fast immer auch die Zinsen für Kredite, Kreditkarten, Hypotheken usw. Je mehr Geld vorhanden war, desto niedriger vielen die Preise aus und umgekehrt.
Die Zinsen während der Finanzkrise rutschten gegen null und der Plan vom Juni 2011 besagt, dass die Fed das Geld langsam aus der Reserve nehmen will. Tempo machen gilt nicht, denn dafür ist zu viel Geld im Umlauf: „Es ist meine Überzeugung, dass der Leitzins nicht das richtige Werkzeug ist, um voranzukommen“, erklärte Richard Fisher, Chef der Dallas-Fed.
Die Strategie der Fed wurde schon einige Male geändert, basierend auf dem Zielgedanken. 1979 waren es nicht die Zinsen, sondern die Geldversorgung. Das bei der Fed verzinste Geld muss bei einer Anhebung steigen, aber die Fed Funds Rate darf nicht verändert werden, so die neue Idee. Kritiker sehen dies als zu wenig an, um den Markt insgesamt zu entspannen. Viel Geld bewegt sich außerhalb der Banken, in Fonds und Hypotheken, die sich davon nicht beeinflussen lassen. Doch die Fed versprach, verschiedene Werkzeuge in der Theorie zu testen und dann ein geeignetes Mittel zu wählen. Auf jeden Fall wird dies ein schleichender Prozess sein!