In der vergangenen Woche sickerten Informationen aus China durch. Das Reich der Mitte plant demnach die erste staatlich kontrollierte Kryptowährung. Was dem Grundgedanken des dezentralen Bezahlsystems widerspricht. Dennoch hält es die Regierung in Peking für eine gute Idee. Dadurch sollen Zahlungsströme, bspw. für illegale Online-Glücksspiele, besser überwacht werden können.
Auch in der Türkei stellt man eine starke Nutzung von Krypto-Geld fest. Das Interesse wächst zunehmend, weil die gravierende Inflation die Lira immer mehr entwertet. Nun soll auch die türkische Regierung an ihrer eigenen Kryptowährung tüfteln.
Ein Fünftel der Türken kennt sie
Eine Statista-Umfrage ergab, dass 20 Prozent der türkischen Bevölkerung schon einmal Krypto-Geld genutzt hat. Dies betrifft das Einzahlen/Umwandeln, Versenden sowie Empfangen einer digitalen Währung. Damit ist die Türkei mit diesem Zahlungsmittel besser vertraut als irgendein anderes Land auf der Welt.
Diesen Trend dürfte die Geldpolitik beflügelt haben. Eine stetig steigende Inflation entwertet die türkische Lira. Verbraucher und Händler müssen sich deshalb eigenständig nach Lösungen umsehen. Was sich auch in einer steigenden Nutzung von Zahlungs-Apps widerspiegelt.
Auch das in 2016 erlassene PayPal-Verbot hat seinen Teil dazu beigetragen. Plus die große türkische Gamer Community, welche digitale Währungen sehr gut kennen. Schätzungen zufolge, gibt es 30 Millionen aktive Gamer allein in der Türkei. Diese steigen bekanntlich schneller auf Kryptowährungen um, wenn sich für diese eine Chance ergibt.
Verlorener Kampf gegen den Bitcoin
Bei Bitcoin & Co ist die türkische Regierung sehr kritisch. Umrechnungskurse für Kryptowährungen schwanken naturgemäß sehr stark, da sie keiner Notenbank o.Ä. unterstehen. Was ein wenig Glücksspielcharakter mit sich bringt und so nicht mit dem Islam vereinbar ist. Deshalb versucht die Regierung seit 2017 den Bitcoin zu unterbinden. Jedoch ohne Erfolg, denn das dezentrale Geld ist schwer greifbar. Er wird weiterhin und mit wachsendem Interesse genutzt.
Also möchte Ankara einen andern Weg beschreiten. Der Bevölkerung soll eine Alternative geboten werden. Es soll in absehbarer Zeit eine türkisch kontrollierte Kryptowährung geben. Dazu eine eigene Bezahlplattform, um das digitale Geld weltweit versenden und empfangen zu können. Ende 2020 will die Regierung damit in die massentaugliche Praxis übergehen.
Wie bereits erwähnt, widersprechen staatlich kontrollierte Kryptos dem Grundgedanken dieses Finanzsystems. Es soll bewusst dezentral verwaltet werden, um den Eingriff durch Regierungen zu minimieren.
Trotzdem finden immer mehr Staaten das Konzept einer eigenen Kryptowährung interessant. Neben China, könnte so etwas auch in Europa entstehen. Vor wenigen Wochen forderten über 200 deutsche Banken eine Art „digitalen Euro“. Über dasselbe System denken mittlerweile auch die US-Notenbanker nach.