Die Mitglieder der OPEC haben sich zumindest formell auf eine Drosselung der Rohöl-Produktion einigen können. Doch solange große Mitbewerber wie die USA oder Russland nicht mitziehen, dürfte es keinen Auftrieb für den Ölpreis geben. Nun scheint es so, als käme Russland ins Umdenken.
Schluss mit der Öl-Flut
Es herrscht derzeit ein kräftiges Überangebot und das hält die Ölpreise seit Monaten am Boden. Jeder weiß es, aber kaum jemand will einlenken. Die großen Produzenten können es sich leisten, während kleine Ölfirmen schon längst Konkurs anmelden mussten oder kurz davor stehen. Erst hat Saudi-Arabien eine Drosselung als möglich verkündet und nun wäre es auch für Russland durchaus denkbar. Präsident Wladimir Putin erklärte das: „Andere Staaten sollten dasselbe tun“, als er sich in Istanbul zur Energiekonferenz befand.
„Es ist der einzige Weg, die Stabilität des Energiesektors zu sichern.“ Diese Form der Einsicht kommt ziemlich spät, denn Russland hat schon seit gut einem Jahr mit dem niedrigen Ölpreis zu kämpfen. Das derzeitige Niveau müsste deutlich ansteigen, damit es auch für das Nicht-Opec-Mitglied wieder profitabel werden könnte. Die Wende aus Moskau könnte maßgeblich zur Besserung der Lage beitragen.
Die Förderungs-Rally vom Rohöl hat damit theoretisch ihr Ende gefunden. Russland und Saudi-Arabien hatten um die Wette produziert. Am Ende konnten sich beide Seiten keine nennenswerten Marktanteile sichern. Das Resultat war ein kräftiges Überangebot und ein zugleich sinkender Bedarf in China. Sie haben sich sozusagen „überfördert“ und zahlen dafür nun die Rechnung. In 2014 zahlte man für ein Barrel Rohöl noch über 50 Dollar, ein nun traumhafter Wert, der noch in weiter Ferne steht.
Die Schmerzgrenze ist überschritten
Die Ankündigung von Russland hat alle aufhören lassen. Der drittgrößte Ölproduzent lenkt ein, der zweitgrößte ebenfalls. Doch noch ist alles nur blanke Theorie, denn die Opec hat sich in der Vergangenheit selten an ihre internen Absprachen gehalten. Zudem hat sich die USA noch zu keiner Einschränkung entschieden. Die Analysten bleiben deshalb skeptisch, ob die Ölpreiswende nun tatsächlich eintreten wird.
Außerdem fördern der Irak, Libyen und Nigeria derzeit immer mehr Rohöl aus ihren Quellen. Somit rechnet kaum jemand damit, dass es in 2017 schon zu einer großen Veränderung am Markt kommen dürfte. Selbst wenn die Opec, Russland und Saudi-Arabien zusammenarbeiten und die festgelegten Grenzen einhalten, die USA als größter Produzent müsste diese Auflagen nicht erfüllen. Doch eine andere Chance als die Drosselung hat niemand, wenn der Ölpreis mittelfristig wieder steigen soll. Die Schmerzgrenze scheint nun bei den meisten Marktteilnehmern erreicht.