Die anhaltenden politischen Probleme in und mit der Türkei haben dazu geführt, dass die Ratingagentur Moody´s die Kreditwürdigkeit des Landes herabgesetzt hat. Der neue Status „Ramsch“ erzeugte einen massiven Verfall der türkischen Lira.
Knapp 3 Lira für 1 US-Dollar
So sah das erschreckende Wechselkursverhältnis zwischenzeitlich am gestrigen Montag aus. Es brauchte fast 3 Lira um einen US-Dollar zu erhalten. Davor lag der Kurs wenigstens noch bei 2,9407, doch dann kam die Entscheidung über das neue Rating. Dies war in gewisser Hinsicht vorhersehbar, denn bereits am Freitagabend erfolgte die Abstufung auf „Ba1“. Mit Montag eröffnete dann wieder der Devisenhandel und viele Anleger verloren das Vertrauen. Schlagartig fiel der Kurs im Minutentakt. Moody´s führte als Erklärungen an, dass Unternehmen wenig bereit seien in die Türkei zu investieren und die Konjunktur auch zu langsam wachsen würde. Dem gingen ein gescheiterter Militärputsch und andere politische Probleme voraus. Der Tourismus zeigt sich am Urlaubsland Türkei nur begrenzt interessiert. Das hat alles in die Entscheidung der Ratingagentur mit eingespielt.
Ex-IWF-Chef veruntreute Gelder
Nun zu einem ganz anderen Thema. Rodrigo Rato war beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zeitweise als Direktor tätig gewesen. Nun muss er sich mit weiteren 64 Beschuldigten vor Gericht verantworten. Ihnen wird die Veruntreuung von Geldern vorgeworfen, als Rato noch Chef von zwei spanischen Banken gewesen sei. Konkret waren es die Großbank „Bankia“ und die Sparkasse „Caja Madrid“.
Rato wurde vor das Gericht in San Fernando de Henares gebeten. Dieses will ihm nun Betrug mit Kreditkarten nachweisen. Über diese wurden diverse private Ausgaben von führenden Mitarbeitern finanziert, auf Kosten der Anleger. Ohne Angabe eines zusätzlichen Einkommens erfolgt keine Versteuerung und somit liegt der Verdacht von knapp zwölf Millionen Euro veruntreutem Geld nahe. Neben Rato sollen darin auch Politiker, Top-Manager und Gewerkschafter verwickelt sein. Für sie gab es gutes Essen, Kleidung, Reisen und mehr.
Rato soll ins Gefängnis gehen
Ginge es nach der Staatsanwaltschaft, dann würde Rato für diese Finanzaffäre, welche vermutlich nicht seine einzige ist, sofort ins Gefängnis gehen. Viereinhalb Jahre Haft werden gefordert. Sein Anwalt erklärte, dass rund 50.000 der veruntreuten 99.000 Euro schon zurückbezahlt worden wären. Bis 2007 war er als IWF-Chef eingesetzt gewesen und hätte sich somit einer solchen Position bewusst sein müssen. Noch dazu, weil er von 1996 bis 2004 als Wirtschaftsminister gearbeitet hatte.