Russland steckt in der Währungskrise, denn der Rubel hat sich extrem schlecht entwickelt. Die wochenlange Talfahrt scheint nun aber erst einmal gestoppt. Auch wenn erst einige Monate vergangen sind, wird nun ein neues Jahreshoch erklärt. Nachfolgend erklären wir die Gründe für den leichten Aufschwung.
Ruhe in der Ostukraine
Allmählich erholt sich der russische Rubel und erreichte nun sein Jahreshoch. Gegenüber dem Dollar steht nun ein Kurs von knapp über 50 Rubel. Der Euro verlor 3,6 Prozent und ist nun 53,385 Rubel wert. Im Umkehrschluss bedeutet dies zehn Prozent Gewinn zum Dollar hin, seit Beginn Februar sogar satte 30 Prozent! Von einem Plus ist dennoch nicht zu sprechen, denn der starke Einbruch ist noch nicht überwunden. Die Konflikte mit der Ostukraine, samt den Sanktionen der Wirtschaftsmächte und der anhaltend niedrige Ölpreis haben der russischen Währung ordentlich zugesetzt. Russland reagierte mit zahlreichen Devisenverkäufen und hob die Zinsen massiv an.
Auch wenn die Medien etwas anderes berichten, so scheint sich die Lage mit der Ukraine etwas beruhigt zu haben. Auch die Sanktionen aus dem Westen bleiben auf dem Niveau, sodass sich die Wirtschaft mit der neuen Situation arrangieren kann.
Wenn auch das Niveau des Ölpreises alles andere als wünschenswert ist, so scheint er nun erst einmal seine Stagnation gefunden zu haben. Investoren dürften sich auch über die 14 Prozent Zinsen freuen, wodurch mehr Geld nach Russland fließt. Insgesamt ein positiver Trend, welcher jedoch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig ist.
EU: Währungsfonds sieht schwache Konjunktur voraus
Ein Blick auf ganz Europa wirft jedoch Fragen auf. Das Wirtschaftswachstum ist nahezu ausgebremst und dies wird auch so bleiben, meint der Internationale Währungsfonds. (IWF) Er warnt sogar vor einer längeren Schwächephase und den daraus resultierenden Problemen auf lange Sicht.
Am kommenden Wochenende setzen sich Finanzminister und Notenbankchefs aus 188 Mitgliedsstaaten in Washington zusammen. Der IWF lädt zu seiner Frühjahrstagung ein, um gemeinsam mit der Weltbank und den Vertretern über die globale Konjunktur zu sprechen. Was läuft gut und was läuft schlecht? Darum geht es bei diesem Meeting und die hier getroffenen Aussagen beeinflussen auch den Devisenhandel.
Entwarnung und Mahnung zugleich
IWF-Chefökonom Olivier Blanchard beginnt mit dem Positiven: „Wir sehen, dass die makroökonomischen Risiken leicht nachgelassen haben.“ Gleichzeitig mahnt er wegen der sehr schlecht überschaubaren Wirtschaftslage insgesamt. Bei den summierten Zahlen spiegeln sich einzelne Regionen positiver wieder als es ihnen in Wirklichkeit ergeht.
Speziell für die Eurozone sagt Blanchard: „Das Hauptrisiko aus dem Vorjahr – eine Rezession in der Eurozone – ist gesunken.“ Positiv wird es für Griechenland, hier rechnet der IWF mit 2,5 Prozent Wachstum. Auch der Rest der Eurowährung befindet sich im Aufwind. Die heutige Position ist stärker als vor vier Jahren, lobt IWF-Chefin Christine Lagarde.
Jedoch: „Eine griechische Krise kann nicht ausgeschlossen werden – es wäre ein Ereignis, das Finanzmärkte erschüttern könnte“, warnt Blanchard. Es droht eine langfristige „Mittelmäßigkeit“ für die europäische Wirtschaft.