Zwar sind es nur Prognosen, aber laut diesen steht die amtierende Regierungschefin Großbritanniens nicht mehr besonders gut da. Theresa May hat in der Bevölkerung erheblich an Vertrauen verloren. Das britische Pfund verliert darauf hin massiv an Wert. Zum Glück bleiben andere Märkte unberührt.
„May hat sich verzockt“
So lautet es nun ziemlich eindeutig aus allen medialen Kanälen. Der geplante Brexit hält die Briten weiter fest im Griff. Die Unruhen haben, nach den aktuellen Prognosen zu einem möglichen Wahlausgang, zugenommen. Doch mittlerweile scheinen die Finanzmärkte solche Tumulte gewohnt zu sein. Bis auf das Pfund selbst, reagierte keine andere Währung nervös auf die Daten.
May und ihre konservative Partei bleibt zwar knapp in Führung, verliert aber in der Theorie ihre Stimmenmehrheit. Wären dies schon die Wahlen gewesen, hätte sie es nicht allein ins britische Parlament geschafft. Abseits des geschwächten Pfunds, zog diese Vorhersage keine weiteren Kreise. Teilweise geschah sogar das Gegenteil. Der S&P Future blieb stabil und an den asiatischen Börsen gab es sogar ein Wachstum zu verzeichnen. Was aber nicht unbedingt im Zusammenhang mit dieser Hochrechnung stehen muss.
„Prognosen ein Schock“
Neil Wilson, Stratege beim Finanzanbieter ETX Capital in London, meinte dazu: „Theresa May hat sich verzockt. Für die Märkte sind die Prognosen ein Schock. Ein Patt im britischen Parlament ist das letzte was Märkte wirklich mögen.“ Ein Sieg der Tories war von fast allen Analysten vorhergesehen worden. Dem Pfund wurde deshalb in den vergangenen Wochen ordentlich der Rücken gestärkt. Auch Hedgefonds waren zeitweise investiert gewesen und sie wetteten gegen einen Kursfall des Pfunds.
Knappe zwei Prozent hat die britische Währung gegenüber dem US-Dollar und dem Yen verloren. Auf dem Blatt eine kleinere Schwankung, aber für eine weltweit anerkannte und bedeutende Währung, doch ein herber Rückschlag. Stellenweise kostete das Pfund weniger als 1,27 Dollar. Wir erinnern uns: Nach dem Brexit-Votum stürzte das Pfund mehr als acht Prozent ab.
Entweder ganz oder gar nicht
Nun gilt es Boden wieder gut zu machen. Die Tories hatten auch schon in 2010 die Mehrheit nicht geschafft. Diese Patt-Situation hatte zu einem Kursverfall von rund fünf Prozent geführt gehabt. Sollte die konservative Partei dieses Mal wieder Unterstützung benötigen, könnte dasselbe passieren.
Das Problem an der Sache: Großbritannien ist unwahrscheinlich stark von anderen Finanzmärkten abhängig. Das Außenhandelsdefizit liegt bei vier Prozent und kursiert damit auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Noch mehr Vertrauen dürfen die Briten nicht einbüßen. Jetzt braucht es eine clevere Strategie, um künftige Prognosen und schlussendlich die Wahlen doch noch für sich gewinnen zu können.