Seit Monaten liegt der Ölpreis im Keller. Was uns als Verbraucher an den Zapfsäulen freut, ist für viele Ölfirmen zu einem lang anhaltenden Grauen geworden. Vor allem in den USA macht der schwache Ölkurs den Förderern zu schaffen. Viele mussten nun den Konkurs anmelden, weil sie einfach nicht in der Lage sind die Situation zu überdauern. Der Plan der OPEC scheint langsam aufzugehen.
Der lange Atem zahlt sich aus
Relativ offen wurde von der OPEC nämlich zu Beginn des Jahres verkündet, man werde den Ölpreis bewusst niedrig halten. Man besitzt große Reserven, mehr als andere Staaten und somit besitzt die OPEC den längeren Atem. Nun geht immer mehr Firmen die Puste aus und sie brechen zusammen. Es wird von einer regelrechten „Pleitewelle“ gesprochen.
Vor kurzem hat auch die Midstates Petroleum als 59. Ölfirma in kurzer Zeit ihre Insolvenz beantragt. Gefolgt von Ultra Petroleum. Zwei große Förderer die allein in dieser Woche kein Land mehr sehen. Das erste Quartal 2016 brachte das Ende für 15 Produzenten und so dürfte es noch eine Weile weitergehen.
„Nach meiner Einschätzung wird es im zweiten Quartal mehr Pleiten geben als im ersten“, erklärte Charles Gibbs von der Anwaltskanzlei Akin Gump. Die Texaner beobachten die Lage ganz genau und sie rechnen mit einer verschärften Lage von April bis Juni.
Es trifft viele kleine Öllieferanten. Die großen Namen wie BP, Shell oder Exxon sitzen die Lage einfach aus, indem sie an manchen Stellen einsparen. Firmen die erst vor kurzer Zeit auf den Markt gekommen sind, haben dagegen das Nachsehen. Das Fracking hat in den USA einen Boom ausgelöst, aber es ist auch sehr kostspielig. Zu teuer um mit den niedrigen Ölpreisen noch Gewinne erwirtschaften zu können.
Viele Reserven, kleine Margen
Um überhaupt noch Gewinne einzufahren, müssen die Ölfirmen mit den Preisen nach unten gehen. Der Bieterkampf hat aber für viele ein schnelles Ende gefunden, weil sie einfach gar keine Margen mehr erhielten. Die Banken werden bei Kreditanfragen auch immer skeptischer und Fusionen platzen oft wegen einer unmöglichen Einschätzung der Firmenwerte.
Auch an den Börsen macht sich der Preisverfall deutlich bemerkbar. Im Dow Jones sind bzw. waren sehr viele von ihnen angesiedelt. Der Branchenindex berichtete darüber, dass seit dem Sommer 2014 mehr als eine Billion Dollar an Wertverlusten entstanden sind. Die Firmen verloren damit viel Geld für neue Investitionen und ihre Anleger schauen in die Röhre. Gerade die Hochzins-Bonds sind extrem krachen gegangen.
Für die OPEC sind dies alles sehr gute Nachrichten. Die Mitgliedsstaaten wollen gegen Ende des Jahres wieder die Ölpreise anziehen. Weil dann genügend Konkurrenten weggebrochen sein sollten.
Aber auch das umstrittene Fracking hat seinen Teil dazu beigetragen. Es wurde aufgrund der neuen Technologie massiv investiert, auf Pump versteht sich. Dank der aktuellen Krise um den Ölpreis können viele Firmen ihre Gläubiger nicht mehr bezahlen. Mit massenhaft Insolvenzen zur Folge.