Es sollte einfach nicht funktionieren, viele Analysten hatten es vorhergesagt. Mitglieder der OPEC haben in der Vergangenheit schon mehrfach versucht ihre Produktion zu drosseln und somit ein Förderabkommen zu treffen. Zuletzt geschehen Ende 2016 und es hat immerhin ein paar Wochen, vielleicht wenige Monate gehalten. Denn nun wird Saudi-Arabien vorgeworfen, sich nicht an diese Vereinbarung gehalten zu haben. Jedoch scheint das OPEC-Mitglied damit nicht alleine zu sein.
Saudi-Arabien hat Förderlimit nicht eingehalten
Ausgerechnet Saudi-Arabien, ein Land mit immensen Fördermöglichkeiten und dementsprechender Macht am Markt, hat im Februar über die Stränge geschlagen. Aus dem Monatsbericht der OPEC geht hervor, dass pro Tag etwa 263.300 Barrel mehr Rohöl gefördert wurden. Damit hat sich das Land nicht an die Vereinbarung mit den anderen Mitgliedsstaaten gehalten. Aus den 10 Millionen Barrel wurden somit 10,011 Millionen Barrel. Im Januar zuvor ging es bewusst auf 9,8 Millionen Barrel pro Tag nach unten. Das war der Beschluss nach einer Einigung mit anderen Produzenten außerhalb der Opec, darunter auch Russland.
Ziel sei es, den Preis des Rohöls mittelfristig wieder anheben zu können. Experten hatten vor dem Beschluss schon an zwei Punkten gezweifelt. Erstens macht die Drosselung relativ wenig aus und dürfte somit kaum Einfluss auf den Ölpreis haben. Zweitens hat es sich in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass die OPEC-Staaten keine Vereinbarung zur Drosselung und einem Förderlimit einhalten konnten.
Im Januar hatte Saudi-Arabien sogar noch eine überdurchschnittlich hohe Drosselung in Kauf genommen, um damit die Differenzen zu anderen Ölnationen auszugleichen.
Ölpreis wieder gefallen
Zum Jahresanfang sah es danach aus, als ob der Plan greifen würde. Benzin und Diesel kosteten an den Zapfsäulen wieder mehr. Doch dann stellte sich langsam wieder das alte Bild ein. Die Veröffentlichung der Produktionsdaten aus dem Februar trugen dazu bei. Wer sich ein Barrel der Nordseesorte Brent für den Mai bestellt hat, zahlte schlagartig 59 Cent weniger, weil das Fass nur noch 50,76 Dollar kostete. Und ein Barrel vom West Texas Intermediate (WTI) verlor 68 Prozent, sodass es im April für 47,72 Dollar ausgeliefert wird.
Vor kurzem erklärte der saudi-arabische Ölminister Khalid Al-Falih noch, dass er nicht erfreut sei, wie ungenau man sich doch an die Vereinbarung halten würde. Deshalb sehe er es nicht ein, die landeseigene Produktion noch weiter zu kürzen, damit andere weiter ungebremst fördern können.
Ende 2016 waren sich die OPEC-Staaten alle einig gewesen. Sie feierten einen historischen Beschluss, weil der Ölpreis am weltweiten Markt nicht noch weiter sinken sollte. Al-Falih hat Russland und den Irak auf den Plan gerufen, welche sich seiner Meinung nach nicht an das Abkommen halten.