Neuseeland möchte sich schrittweise von Öl und Gas verabschieden. Der erste Plan sieht vor, dass in Zukunft nicht mehr vor der Küste danach gesucht werden darf. Ein kühnes Projekt, welches viel Kritik einstecken muss. Es steigen auch die Chancen, dass damit andere fossile Brennstoffe an Bedeutung gewinnen.
Wichtiger Schritt zum Klimaschutz
Doch Regierungschefin Jacinda Ardern glaubt fest an das Vorhaben. Sie sieht darin einen „wichtigen Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und hin zu einer sauberen, grünen und nachhaltigen Zukunft“. Wobei existierende Förderanlagen nicht in Gefahr sind. Deren Arbeitsplätze gelten als sicher, da es nur um das Potential neuer Öl- und Gasfelder geht.
Momentan erzielt Neuseeland mit diesen zwei Rohstoffen einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Euro. Gefördert wird mit 31 Anlagen, wovon 22 unmittelbar vor der Küste stehen. Entsprechende Genehmigungen sind teilweise noch bis 2030 ausgestellt. Diese beziehen sich auf die „Exploration“. Die Förderung darf länger erfolgen, bis die Fundstelle nichts mehr hergibt. Gut 11.000 Menschen sind hier derzeit beschäftigt.
Auf dem Festland soll sich vorerst nichts ändern. Hier dürfen die Unternehmen weiterhin nach neuen Vorkommen suchen. Ardern sei die „richtige Balance“ wichtig. „Wir schützen die bestehende Industrie und wir schützen die künftigen Generationen vor dem Klimawandel.“ Vom WWF spricht man ihr dafür einen Meilenstein für saubere Energien aus. Von der Opposition gibt es Gegenwind bzgl. der möglichen Jobverluste.
Ein wirklich guter Plan?
Neuseeland produziert seinen Strom überwiegend durch Erdgas. Sollten die Reserven eines Tages erschöpft sein, müsste man auf Kohle umsteigen. Deren Klimabilanz sei noch schlechter, meinte der Abgeordnete Jonathan Young. Am Ende würde es auch nur eine Verlagerung der Öl- und Gasproduktion in andere Länder geben. Somit ließe sich aber kein Umweltschutz erreichen, erklärte Young weiter.
Aus Sicht vom Chef des neuseeländischen Verbandes für Ölförderung heißt es, hier würde ein „lose-lose“ entstehen. Wirtschaft und Umwelt erleiden Nachteile. Zeitgleich dürften die Energiepreise ansteigen.
Ardern konterte, dass die Industrie nicht erst seit heute von der geplanten Umstellung weiß. Irgendwann müsse man damit beginnen. „Und wenn wir heute nicht Entscheidungen treffen, die in 30 Jahren Auswirkungen haben, riskieren wir abrupte Schocks“, so Ardern.
Für Forex-Händler ist diese Entwicklung wichtig zu wissen. Der Ölpreis reagierte auf diese Ankündigung mit einem sehenswerten Sprung.