Deutschland hat das Auf und Ab seiner Konjunktur satt. Die EZB reguliert den Leitzins in den Keller und die Banken horten ihr Geld statt es zu verleihen. Die Bundesbank hält sich deshalb mit großem Optimismus zurück. Diesen versprüht hingegen der Internationale Währungsfonds (IWF) mit seiner Wachstumsprognose von 1,9 Prozent für die deutsche Wirtschaft.
Korrektur nach oben
Bis zuletzt hatte der IWF eine Vorhersage von 1,7 Prozent vertreten. Genau diese Zahl wurde nun für die Konjunktur in 2015 genannt und damit ebenfalls nach oben korrigiert. Gute Gründe hierfür liefern die erhöhte Binnennachfrage und ein solider Arbeitsmarkt. Daher befindet sich alles im Aufschwung, erklärte der Währungsfonds. Darüber hinaus sprechen die Analysten von starken Unternehmen und gesunden Privathaushalten. Eine verbesserte Einkommenssituation macht der IWF an der gestiegenen Kauflust der Deutschen aus. Die Banken sind nun auch wieder stabil.
Die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik bekam ein großes Lob von den Fonds-Betreibern. Das Wachstumspotential sei konstant, aber etwas zu schwach. Der Staat soll daher mehr Geld investieren. „Deutschland könnte mehr tun, um sein Wachstum zu fördern und seine Rolle als Zugpferd im Euro-Raum auszubauen“, hieß es seitens des IWF. Ein halbes Prozent, umgerechnet 14 Milliarden Euro, sein bei der Wirtschaftsleistung noch drin. Obacht gilt der Ukraine-Krise, die sich mit ihren politischen Spannungen auch auf Deutschland auswirken könnte.
Abhängigkeit von Öl und Gas
Daraus können nämlich Versorgungsengpässe von Öl und Gas entstehen. Deutschland ist beim Handel von den Rohstofflieferungen Russlands sehr abhängig. Je nach politischem Kurs, hätte Russland wirkungsvolle Druckmittel. Unterdessen stellte die Bundesbank eine vorübergehende Stagnation im aus dem Frühjahr fest. Auch für das zweite Quartal sieht sie kaum Wachstumspotential, ganz anders als der IWF.
Euro kämpft sich über 1,35 Dollar
Der Euro hat sich unterdessen wieder über die Marke von 1,35 Dollar im Devisenhandel gekämpft. Der Start in die neue Handelswoche war damit positiv und endete am gestrigen Abend bei 1,3528 Dollar. Der tiefste Stand seit Februar scheint überwunden zu sein. „Am Devisenmarkt setzen viele Marktteilnehmer beim Euro weiterhin auf eine Seitwärtsbewegung“, kommentierte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Das Abrutschen unter 1,35 Dollar war deshalb nur ein kurzer Schwächeanfall, aber keinesfalls ein Trend. Die US-Bank Morgan Stanley ist auch in die europäische Wirtschaft verflochten und rät derzeit vom Euro als Geldanlange ab. Solange sich die Beziehung zwischen der Ukraine und Russland nicht entspannt hat, gilt die Gemeinschaftswährung als unsicher. In dieser Woche treffen sich Europas Außenminister wieder und besprechen mögliche Sanktionen gegen Russland.