Billiges Öl, das haben wir doch schon seit geraumer Zeit. Saudi Arabien will seine Produktion nicht drosseln und die USA kann sich dank fragwürdigem Fracking gut selbst versorgen. Der Iran will nun nach Ende der Sanktionen wieder zu den Global Playern werden. Die Folge wäre ein noch billigeres Öl, was wiederum einige Nationen wie Russland unter Druck setzen wird.
Geht es noch günstiger?
Die Lage um den Rohölpreis ist schon mehr als angespannt, da keines der großen Förderländer auf seine Absätze verzichten möchte. Lieber verharrt man bei einem historisch niedrigen Ölpreis. Die Weltbank erwartet einen erneuten Preisverfall und der Iran ist sich seiner Sache sicher. Ölminister Bidschan Sanganeh erklärte: „Wir sollten unser Öl verkaufen, ob der Preis fällt oder bei 100 Dollar pro Barrel liegt.“ Das Atomprogramm-Abkommen hat dem Iran gewisse Sanktionen auferlegt und diese werden bald enden. Danach darf wieder kräftig exportiert werden, man hat schließlich einiges aufzuholen.
Die genannten 100 US-Dollar sind derzeit ein traumhafter Wert, denn wir nähern uns immer mehr der Marke von nur 40 Dollar. Das Überangebot nimmt zu, mit dem Iran wird es sogar noch stärker. Hinzu kommt die anhaltend geschwächte Wirtschaft Chinas, einem der Hauptabnehmer von Rohöl.
500.000 Barrel pro Tag
Nach Ablaufen der Sanktionen, so kündigte es der Iran an, geht dir Förderung auf 500.000 Barrel pro Tag nach oben und diese Zahl wolle man in kurzer Zeit dann noch einmal drauflegen. Wir sprechen hier also von einer Million Barrel Rohöl am Tag mehr, die auf den Weltmarkt kommen. Die Auswirkungen auf den Ölpreis sind unvorhersehbar. Insgesamt könnte man, nach Einschätzungen einiger Experten, die Produktion im Iran ohne Weiteres auf bis zu 3,6 Millionen Barrel steigern.
Der Iran wäre damit wieder „back in business“ und das zu einer Zeit, wo es sowieso schon mehr als genug Rohöl gibt. Die Lager in den USA und anderen Teilen der Erde sind prall gefüllt, die Nachfrage liegt am Boden. Die Weltbank schätzt mit einer Verbilligung um weitere zehn Dollar mit der Rückkehr des Irans.
Andere Analysten schätzen, dass der heutige Ölpreis bereits den Wiedereinstieg des Irans bewusst berücksichtigt. . „Am Markt wird ja stets die Zukunft, nicht die Gegenwart gehandelt. Die erwartete Anhebung iranischer Ölexporte war unseres Erachtens ein wichtiger Grund hinter dem jüngsten Ölpreisrückgang“, erklärte Eugen Weinberg, Stratege bei der Commerzbank. Lassen wir uns also überraschen was der Ölpreis in den nächsten Monaten bewegen wird oder auch nicht.