Erst räumten die Griechen ihre Konten am vergangenen Wochenende leer, weil sie Angst vor einem Banken-Crash hatten. Nun sind sie auf der Suche nach krisenfesten Anlagen und haben dabei das Gold für sich entdeckt. Der Handel mit dem Edelmetall erlebt deshalb einen kleinen Aufschwung. Derzeit kostet eine Feinunze Gold 1.174,50 Dollar.
Deutschland profitiert davon
Die Aufträge zur Produktion und dem Handel mit Gold entfallen zum Teil auf Deutschland. Die Edelmetall-Händler verzeichnen einen Anstieg ihrer Aufträge aus Griechenland. Münzen und Barren sind sehr gefragt, der Online-Händler Coininvest hat in der letzten Woche das Dreifache seines normalen Wochenumsatzes aus Griechenland generiert. Darunter viele Großaufträge einzelner Investoren. Forex-Händler aufgepasst, der Trend dürfte mit den fortlaufenden Unsicherheit anhalten.
„Uns erreichen seit Monaten vermehrt Aufträge von griechischen Privatkunden über Zwischenhändler“, erklärte Robert Hartmann, Gründer des Münchner Gold-Handelshauses Pro Aurum. Die Griechen scheinen in alles zu investieren was aus Gold besteht. Die britische Goldmünze Sovereign sei derzeit sehr beliebt. Nachdem sie Monate lang kaum jemand kaufen wollte, sind nun 35.000 Münzen im Umlauf.
Wenn es irgendwo eine Finanzkrise auf der Welt gibt, dann besinnen sich die davon betroffenen Menschen auf halbwegs stabile Werte. Sie suchen nach einem rettenden Strohhalm und dieser steckt dann meistens im Goldfluss. Milliardensummen sind nun in Griechenland als Bargeld im Umlauf. Verunsicherte Bürger Griechenlands hatten dieses um den letzten Krisengipfel in Brüssel abgehoben.
Ölpreis weiter unbeeindruckt
Eine andere beliebte Geldanlage unter Forex-Händlern ist derzeit kaum rentabel. Mit dem Ölpreis Gewinn zu machen scheint fast unmöglich, denn seit Tagen stagniert dieser. Das Problem ist ganz einfach: Die Produktion übersteigt die Nachfrage. Viele Öltanker befinden sich auf den Weltmeeren um die statistisch erfassbaren Mengen zu drücken, doch es reicht nicht.
Wer die Entwicklung in dieser Woche verfolgt hat, der bemerkte wenig Bewegung beim Ölpreis. So notierte die Nordseesorte Brent mit 64,42 Dollar je Barrel Rohöl am Mittwoch. Einen Tag zuvor waren es 63,16 Dollar gewesen. Am Dienstag fielen die Ölpreise generell etwas, auch bei der Marke WTC. Sie verzeichnete ein Minus von 32 Cent und lag bei 60,06 Dollar. Am Mittwoch nahm sie dann ebenfalls wieder leicht zu und blieb bei 61,01 Dollar je Barrel stehen.
Einfluss auf den Rohöl-Handel nimmt derzeit auch das Atomprogramm des Iran und die Verhandlungen dazu. Bis Ende des Monats wollen Deutschland, der Iran und die fünf UN-Vetomächte eine Einigung gefunden haben.