Die Schweizer Nationalbank entschied zum Jahresbeginn 2015, dass man den Mindestkurs für den Franken zum Euro ablösen werde. Zunächst erfüllte sich auch die Erwartung an einen sinkenden Euro, doch nun ist der Franken in einer Schwächephase. Er erreichte nun ein neues Jahrestief und das gibt Anlass zur Sorge. Im Forexhandel herrscht dabei viel Bewegung.
Franken zum Euro bei 1,1080
So steht der aktuelle Kurs in etwa, wenn man zwischen Euro und Franken wechseln möchte. Der Euro ist damit in der Schweiz so teuer wie zuletzt vor einem Jahr. Somit hat sich am Ende alles ausgeglichen, denn damals schlug sich die Wirkung beim Euro nieder. Spekuliert wird bei solch abrupten Kursverläufen natürlich gern. Ob die Schweizer Nationalbank bewusst den Kurs manipuliert hat, fragen sich manche Devisenhändler?
Der Schweizer Franken hat sich bislang immer als gute Reserve ausgezeichnet. Hier blieben die Kurse meist stabil und bewegten sich nur wenig. Doch nun verlor man in wenigen Wochen seit 2016 allein 1,4 Prozent zum Euro und ein weiteres Prozent zum Dollar. Die Gerüchte besagen, die SNB würde bis zu 1,5 Milliarden Franken pro Woche in den Markt pumpen, damit der hauseigene Kurs niedrig bleibt.
Vizedirektor Fritz Zurbrügg bestätigte die Spekulationen nur indirekt. Die SNB sei bereit zu intervenieren wenn es notwendig sei. Außerdem bleibt es bei den Strafzinsen von 0,75 Prozent für Geldeinlagen bei der Zentralbank. Das soll Investoren abschrecken, aber welchen Plan verfolgt man langfristig damit?
Japans Zentralbank führt Strafzinsen ein
Auch in Japan ist es nun soweit, die Strafzinsen werden fällig, wenn Banken bei der Zentralbank Geld parken wollen. Negative Zinsen scheinen in letzter Zeit ein Trend zu sein, das Tabuthema ist gebrochen, weil die Währungshüter keinen anderen Ausweg mehr sehen. Schließlich soll das Geld ausgegeben werden, in Form von Krediten an Unternehmen und Privatpersonen. Das wünscht sich nun auch die japanische Zentralbank (BOJ) für ihr Land.
Zwei Tage lang habe man sich beraten und vorerst minus 0,1 Prozent festgelegt. Wen Banken nun hier ihr Geld liegen lassen wollen, vermehrt es sich nicht, sondern schrumpft langsam. Der Nikkei begrüßte diese Änderung. Staatsanleihen von zehn Jahren musste die BOJ aber senken, auf 0,185 Prozent.
Der Handlungsbedarf besteht schon seit zwei Jahren. Solange befindet sich Japan schon in der Deflation. Die Preise fallen, was gut für Verbraucher und schlecht für Unternehmen ist. Der dauerhaft niedrige Ölpreis wirkt sich hier auch noch aus. Das Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent verlegte die BOJ nun auch 2017/18. Der große Einkauf von Staatsanleihen der Zentralbank hatte leider nicht den gewünschten Effekt erzielt. Deshalb wurde jetzt zu den Strafzinsen gegriffen.
In der Europäischen Union bestehen die Strafgebühren für Banken schon seit einiger Zeit. Die EZB muss aber dennoch akzeptieren, dass die Wirkung an den Märkten fast verpufft. Trotz milliardenschwerer Käufe von Anleihen. Mal sehen ob es mit demselben Plan in Japan besser läuft?