Erleben wir einige Jahre nach der großen Finanzkrise bald die nächste? Dieser Fragen stellen sich immer mehr Ökonomen. Angesichts des aufgeblähten Aktienmarktes und der Geldschwemme durch unsere Notenbanken, droht uns vielleicht bald ein neues Desaster. Dafür sprechen mehrere Faktoren, welche auch Forex Broker im Blick behalten sollten.
Schäuble warnt vor Finanzkrise 2.0
Erneut angestoßen hat das Thema der noch amtierende deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. In einem seiner letzten Interviews warnte er davor, dass wir uns auf eine neue Blase zubewegen. Staaten, Firmen und Privatpersonen verschulden sich immer mehr. Parallel dazu wachsen die Aktienkurse seit Monaten an. Der Boom auf Immobilien findet kein Ende, sodass beim Zerplatzen der Blase viele faule Kredite bevorstehen. Ein mehr als bekanntes Szenario.
Schäuble ist bei den Ökonomen sonst weniger beliebt. Doch hier trifft er genau ihren Nerv. Stimmen nach einem Stopp der Geldflut in Europa, gewinnen immer mehr Zuspruch. Notenbanken sollten einlenken und den Geldhahn abdrehen. Mehrheitlich befinden Wirtschaftsanalysten die Währungshüter für schuldig, die Aktienpreise derart stark anzutreiben. Eine Umfrage des „Centre for Macroeconomics” ergab, dass zwei Drittel der befragten Ökonomen diese Tatsache bestätigen.
Doch davon will die EZB nichts wissen. Weil ihre Inflation immer noch nicht stabil unter den zwei Prozent liegt, geht es weiter. Notfalls würde man das Anleihekaufprogramm ein zweites Mal expandieren, hieß es vor kurzem.
Enorme Verschuldung ohnegleichen
„Die Schuldenquoten in den meisten Industriestaaten waren in Friedenszeiten noch nie so hoch wie heute. Ein deutlicher Abbau ohne größere Verwerfungen scheint kaum möglich“, erklärte Jagjit Chadha, Er ist als Ökonom beim National Institute of Economic and Social Research tätig.
Derweilen bewegen sich die Aktienbewertungen auf ihren historischen Zenit zu. Ein Crash ergibt sich immer wieder, das wissen alle. Doch im Moment scheint sich kaum jemand dafür zu interessieren. Stattdessen wird weiter investiert.
Der deutsche Aktienindex „Dax“ verkündete in der letzten Woche sein neues Allzeit-Hoch. Er schaffte es zum ersten Mal über die 13.000 Punkte. Auch an der Wall Street erfreut man sich weiterer Rekorde. Von der Finanzkrise will niemand mehr etwas wissen, obwohl diese noch keine zehn Jahre zurückliegt. Und wenn die Börse in so einem Ausmaß kollabiert, dann mit ihr auch die reale Wirtschaft. Damals erzielten manche Wertpapiere nur noch 40 Prozent ihrer globalen Wirtschaftsleistung.
Milliardenschwere Aktienkäufe auf Pump
551 Milliarden Dollar sind allein die Wertpapierkredite an der Wall Street schwer. Brechen die Kurse ein, zwingt die Börse ihre Anleger zu Nachschussforderungen. Die „Margin Calls“ geben dabei zwei Optionen vor. Entweder zahlen die Anleger neues Geld ein oder sie müssen ihre Wertpapiere aufgeben.
Hinzu kommen die Verbindlichkeiten von Staaten, Privathaushalten und Unternehmen. Sie sind auf wahnsinnige 135 Billionen Dollar angewachsen. Ein großes Problem für die Notenbanken. Denn sollten sie eines Tages ihre Geldschwemme beenden wollen, hätten sie nicht viel Spielraum.