Die Europäische Zentralbank strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent für den Währungsraum an. Davon sind wir derzeit weit entfernt, die USA hat sie. Wenn es dem amerikanischen Markt gut geht, muss der Euro weichen, so scheint es. Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich gut und was die Fed beschließt, hat auch Einfluss auf den Euro.
Kaum Bewegung am Markt
Die US-Notenbank hält den Atem an und mit ihr der Devisenmarkt. Am Mittwoch regt sich kaum etwas im Tagesgeschäft, weil der Zinsentschied der Fed ansteht. Der Euro war am Vormittag kaum zu einer Regung bereit und blieb bei 1,3555 Dollar. Der Referenzkurs der EZB (1,3568 Dollar) am Vorabend lag damit ziemlich daneben.
Die Fed will ihr Kaufprogramm der Anleihen reduzieren, das steht so gut wie fest. In welcher Höhe bleibt die Frage? Die Mehrheit geht von 45 Milliarden auf 35 Milliarden US-Dollar aus. Ebenfalls positiv kommen die Arbeitsmarktdaten daher und fördern das Wirtschaftswachstum. Wann genau der Fed-Entscheid zur Zinssatzerhöhung fällt, bleibt dagegen weiterhin unklar. Seit 2006 herrscht derselbe Zinssatz vor, Experten rechnen mit der Veränderung nicht vor Mitte 2015. Die Konjunktur sei auch so stark genug und benötigt keinen weiteren Anreiz, heißt es.
Das große Doppelziel der Fed, die Beschäftigung zu stärken und das Preisniveau stabil zu halten, sei fast erfüllt, erklärte James Bullard, Vorsitzender der Fed-Bank von St. Louis, bereits letzte Woche. Die Arbeitslosigkeit muss unter sechs Prozent fallen und das Wachstum bei drei Prozent liegen, dann sei das Doppelmandat erreicht. Diese Veränderungen und ein Zuwachs von monatlich 200.000 Beschäftigten wären die wichtigsten Gründe um die Leitzinserhöhung und deren Zeitpunkt zu bestimmen. Bullard rechnet mit der Erhöhung schon zum Ende des ersten Quartals 2015.
Euro unter Druck
Doch warum nimmt sich der Euro die Stärke des US-Dollars so sehr zu Herzen? Im Mai betrug die US-Inflationsrate 2,1 Prozent, mehr als erwartet. Dadurch könnte die Notenbank ihre Entscheidung vorziehen und damit wäre der Dollar als Anlagewährung noch attraktiver. Die Inflation scheint nicht mehr zurückzugehen und somit wird der Euro immer uninteressanter. Als Folge dessen geschieht am Devisenmarkt weniger und der Euro sollte sich auf weitere Abschwächungen gegenüber dem Dollar einstellen.