Forex-Händler setzen zurzeit auf viele Optionen, aber ganz sicher nicht auf den Euro. Höchstens wenn es um das immer schlechtere Verhältnis zum US-Dollar und andere Währungen geht. Der normale Geldanleger guckt dabei in die Röhre, spätestens seitdem nun Strafzinsen zur Realität geworden sind. Aktuell will die EZB noch den Verlauf der letzten Tage in diesem Jahr abwarten, für 2015 wird von neuen Maßnahmen gesprochen.
Die Inflation versechsfachen
Dieses Ziel hat sich EZB-Chef Mario Draghi gesetzt! Jahrelang wurde vor der bösen Inflation gewarnt, nun ist sie mehr als willkommen. Da sich derzeit aber am europäischen Markt nicht viel bewegt, muss Draghi zu neuen Mitteln greifen. Am Anfang des nächsten Jahres wird er seine Experten um sich sammeln und die bisherigen Maßnahmen auswerten. Bislang zeigen diese keine oder eine kaum spürbare Wirkung.
Die Deflation bedeutet einen Preisverfall, sodass die Konsumenten zwar günstiger einkaufen können, aber die Unternehmen mit einem gleichbleibenden Preisniveau produzieren müssen. Es mangelt schlichtweg an der Nachfrage, weshalb die Preise purzeln. Der Konjunktur schadet dies aber nur und so sieht Draghi massiven Handlungsbedarf. Denn langfristig kriselt es dann in vielen Firmen und Entlassungen drohen die Arbeitslosenquote nach oben zu drücken. Dann wird wiederum weniger konsumiert, weil nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht. Ein Teufelskreis der sich dem Normalverbraucher entzieht.
Das sonst übliche Mittel der Zinssenkung wirkt nicht mehr, denn wir sind bereits bei null und darunter angekommen. Sparen war schon lange nicht mehr so unattraktiv, weshalb viele Anleger nun auch das Risiko nicht mehr scheuen. Einziger Vorteil für Verbraucher und Unternehmen: Darlehen sind so günstig wie noch nie!
Unkonventionelle Maßnahmen geplant
Alles deutet darauf hin, dass der EZB-Rat andere Möglichkeiten als bisher nutzen muss, um das Sinkende Schiff zu retten: „Dies würde bedeuten, Anfang nächsten Jahres Größe, Tempo und Zusammensetzung unserer Maßnahmen zu verändern“, so Draghi. Das könnte in der Praxis bedeuten, dass die EZB dann auch Staatsanleihen kaufen wird. Die Zeit zum Handeln ist längst da, im November stieg die Inflation nur um 0,3 Prozent. Wir Verbraucher spüren es bspw. an den günstigen Benzinpreisen. Die EZB strebt aber ein Ziel von knapp unter 2 Prozent an. Doch aktuell wurde die Prognose der Teuerungsrate noch einmal gedrückt. In 2015 sollen es nur 0,7 Prozent und ein Jahr später 1,3 Prozent sein. Der erheblich gesunkene Ölpreis und der daraus resultierende Wirtschaftsverlust wäre ein wichtiger Grund gewesen.
Folgt die EZB dem Beispiel Japans?
Bislang scheinen alle Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Früchte tragen zu wollen. Der Kauf von Staatsanleihen wäre eine neue Option, die im Zweifelsfall aber ein noch größeres Risiko birgt. In Japan ging dieselbe Idee vollkommen nach hinten los.
Während also die USA einen wirtschaftlichen Aufschwung wie schon lange nicht mehr feiert, rutscht due Eurozone immer weiter ab. Vor allem Großunternehmen scheinen verunsichert und wollen großteils einfach nur abwarten. Deshalb leihen sie sich auch nur wenig Geld von den Banken. Die wiederum müssen Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken wollen. Es klingt wie ein nie enden wollender Teufelskreis, angeführt von Helden die nur nach den Statistiken und Zahlen agieren. IWF-Chefin Christine Lagarde fast die Parallelen zwischen Japan und der EU zusammen: „Wir haben auf die Risiken einer Rezession in der Eurozone hingewiesen. Wir sehen hierfür eine Wahrscheinlichkeit von 35 bis 40 Prozent, was nicht unerheblich ist.“