Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gute und schlechte Nachrichten. Der Leitzins bleibt vorerst auf seinem extrem niedrigen Niveau. Dadurch können sich Unternehmen günstig Geld leihen, doch für Anleger sieht es weiter mau aus. Die EZB bleibt bei ihrem Konjunktur-Programm mit zusätzlichen 300 Milliarden Euro, um Wirtschaft und Inflation zu beflügeln.
Der Niedrigzins bleibt
Das ist keine wirkliche Überraschung, niemand hat mit einer Anhebung des Leitzinses gerechnet. Das Rekordtief von 0,05 Prozent bleibt. Geschäftsbanken können sich hier günstig Geld leihen und von denen wiederum die Unternehmen in der EU. Seit dem März stellt die EZB jeden Monat 60 Milliarden Euro bereit uns steckt diese in Staatsanleihen und weitere Kapitalanlagen. Bis September 2016 werden so 1,1 Billionen Euro in die Märkte gespült und im Zweifelsfall könnte es noch mehr Geld geben.
EZB-Chef Mario Draghi fühlt sich auf dem richtigen Weg. Er zeigt sich zufrieden mit dem Wirtschaftswachstum aufgrund der Finanzspritzen. Was dagegen drückt ist jedoch der nachhaltig geringe Ölpreis und wenn der Iran wieder mit seinen Exporten starten darf, dürfte sich die Lage nicht verbessern. Die Inflation zieht deswegen auch nicht so an wie erwartet. Der Euro gewann unterdessen an Kraft, weil sich der US-Leitzins ebenfalls in nächster Zeit nicht anheben wird und in China lässt das Wachstum weiter nach. Alles in Allem steht der Euro damit wieder relativ gut da.
Wenn jetzt noch die Inflation anziehen würde wie gewünscht, hätte der Euro erneut seine Stärke bewiesen. Doch die angestrebten 2,0 Prozent sind momentan reines Wunschdenken. Der August zeigte sich mit einer Stagnation bei 0,2 Prozent.
Notfalls noch mehr Geld nachschießen
Und genau deshalb sieht sich die EZB womöglich gezwungen, noch weiter Geld nachzuschießen. Das Anleihekaufprogramm von 1,1 Billionen Euro könnte nicht ausreichend sein, so die Befürchtungen der Währungshüter. Mario Draghi spricht vom „Willen“ und der „Fähigkeit zu reagieren, falls dies notwendig“ sei. Der Rückgang der Preise macht ihm zu schaffen, da die Milliarden von Euro scheinbar noch keine Wirkung zeigen. Er befürchtet sogar negative Inflationszahlen, also eine Deflation und genau die sollte eigentlich verhindert werden.
Bis zum September nächsten Jahres wird es auf jeden Fall noch viel Geld für die EU-Märkte geben. Wie viel von dem frischen Geld tatsächlich geliehen wird, ist uns derzeit nicht bekannt. Geschäftsbanken sollen es an ihre Kunden weitergeben, damit sich die Wirtschaft weiter erholt. Derweilen hat die EZB die ELA-Notkredite für Griechenland um ein paar hundert Millionen Euro gesenkt, wobei hier noch konkrete Angaben fehlen.