Nachdem Abwenden vom Grexit steht nun der Brexit zu Debatte. Gemeint ist damit der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU-Zone. Die Abstimmung dazu findet am 23. Juni 2016 statt. Experten warnen schon jetzt vor den weitreichenden Folgen. Denn nach ersten Analysen würde nicht nur das britische Pfund einen Rückschlag hinnehmen müssen.
Geht Großbritannien wirklich raus aus der EU?
Der Gedanke die EU zu verlassen schwebt der britischen Politik schon länger vor. Jedoch konnte Premierminister David Cameron bislang alles abwenden. Durch eine Verhandlung mit der EU hat er auch den Verbleib in der Zone beschlossen. Allerdings steht er damit ziemlich allein im Raum, sogar seine eigene Partei hat sich gegen ihn gerichtet. Boris Johnson, Bürgermeister von London, sowie sechs Minister, fordern den Brexit Englands.
Eine Wahl soll darüber entscheiden. Am 23. Juni wird es soweit sein, doch Warnungen zum Ausstieg treffen schon jetzt ein. Bspw. von der Deutschen Bank. Sie haben Diskrepanzen zwischen Großbritannien und Europa gefunden, sollte es zum Brexit kommen. Interessanter Weise sind Stimmungsschwankungen in der Bevölkerung ausschlaggebend für die Wahl der zwei Optionen. Geht es der Konjunktur gut, will man in der EU verbleiben. Geht die Wirtschaft ins Negative über, ist der Euro Schuld und der Brexit scheint logisch.
Das britische Pfund reagiert ebenso sensibel. Momentan kam es der Grenze von 1,41 Dollar sehr nahe. Das 25-Jahrestief von 1,36 Dollar je Pfund ist auch nicht mehr weit entfernt. Kommt der Brexit, dann jedoch nicht sofort. Die geplante Übergangsphase würde bis Beginn 2019 andauern.
EU-Mitglieder genießen Privilegien
Zwar bleibt Großbritannien seit Jahren durch sein Pfund unabhängig vom Euro, das Vereinigte Königreich genießt aber einige Vorzüge beim Handel innerhalb der EU. Auf Waren und Dienstleistungen beim Import sowie Export müssten plötzlich wieder Abgaben gezahlt werden. Unternehmen welche sich an diese Befreiung gewöhnt haben, könnten dann nicht mehr so hohe Renditen abwerfen. Steven Grahame, Vorstandschef bei North Row Capital, befürchtet hier einen Wertverlust der Aktien um 20 Prozent.
Es geht noch weiter und zwar mit den ETFs für den Stoxx Europe 50. Große britische Konzerne wie BP sind hier vertreten und würden mit ihren 34 Prozent erheblichen Einfluss nehmen. Das Minus für ausländische Anleger wäre unvorstellbar hoch. Als Folge dessen könnte sich das Pfund zum Euro weiter abschwächen.
Man bedenke dabei, dass deutsche Güter und Dienstleistungen zu 7,6 Prozent nach Großbritannien gehen. Die Ausgliederung durch den Brexit würde alles zunehmend erschweren. Der freie Handel existiert dann nämlich nicht mehr. Ein Beispiel wären nur die Autoverkäufe von BMW und Daimler. Auch für Volkswagen stünde es um die Absatzchancen in Great Britain sehr schlecht. Also doch lieber kein Brexit?
Forex-Händler und Investoren die hier Geld im Spiel haben, sollten sich die Entwicklung der nächsten Monate ganz genau ansehen und ggf. die Notbremse ziehen.