Europas Anleger benötigen dringend Alternativen, sollte die EZB wirklich zu den angekündigten Mitteln greifen, um die Deflation zu verhindern. N-TV nennt es den „historischen Dammbruch“, welchen die Notenbank geplant hat. Der Preisverfall muss gestoppt werden, zu Lasten der Investoren wenn es sein muss.
Donnerstag fällt die Entscheidung
Der morgige Tag wird eine neue Maßgabe hervorbringen. Mario Draghi und seine Währungshüter verkünden dann nämlich, wie es mit dem Leitzins weitergehen soll. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) trägt eine große Verantwortung gegenüber der Gemeinschaftswährung. Europa stecke angeblich schon wieder in einer Wirtschaftskrise, doch statt Inflation droht nun Deflation. Da sich der Leitzins aber bereits mit 0,25 Prozent am absoluten Tiefpunkt befindet, will die Zentralbank neue Wege gehen. Es wird von unkonventionellen Mitteln gesprochen: negative Zinsen. Wie die Märkte darauf reagieren weiß niemand. Dies werden völlig neue Erfahrungen sein, welche alles stabilisieren oder in den Ruin treiben könnte.
Fakt ist, dass viele Euroländer hochverschuldet sind. Griechenland ist das beste Beispiel, Spanien und Portugal erholen sich allmählich wieder. Die Krise ist aber noch nicht abgewendet, die EZB will nun den dreijährigen Kampf für sich entscheiden. Die Banken in den betroffenen Ländern vergeben nur wenige Kredite, dadurch stagniert oder schrumpft sogar die Wirtschaft. Die Preise sinken auf dieser Grundlage immer weiter, ein Teufelskreis hat begonnen.
Japan als schlechtes Vorbild
In der Weltwirtschaft wäre dies nichts Neues, Japan hat es vorgemacht. Wer nicht rechtzeitig den Ausweg findet, dem droht eine jahrelange Deflation. Gut für die Verbraucher, sehr schlecht fürs Geschäft. Es hat sich stellenweise der Trend festgesetzt, dass auf fallende Preise gehofft wird. Verbraucher kaufen weniger, Unternehmen warten mit großen Investitionen ab. Im Mai fiel auch in Europa die Inflationsrate erneut, ein Vorbote für das Beispiel in Japan.
Deshalb wird jetzt schon von den „Wunderwaffen“ gesprochen, mit denen die Deflation abgewendet werden soll, bevor ihre Ausmaße nicht mehr so schnell zu stoppen sind. Trotz extrem niedriger Zinsen, wollte das Wachstum in Europa nur wenig Notiz davon nehmen. Das billige Geld ist da, aber es nutzt niemand. Die Politik wartet nun auch schon ab, was die Notenbanker machen wollen. Konventionelle Möglichkeiten sind ausgeschöpft.
Deshalb ist es fast schon eine Garantie, dass die Zinsen noch weiter fallen werden. Doch 0,15 oder 0,1 Prozent wären nur ein kleiner Zeitpuffer. Deshalb soll einer der drei Leitzinssätze die Grenze unter null passieren. Dies hätte zur Folge, dass Banken Gebühren zahlen müssten, wenn sie es bei der EZB einlagern. Dieses soll aber an Unternehmen und Privatpersonen gegeben werden, um die Wirtschaft zu fördern. Morgen wissen wir mehr, was die Notenbanker im Schuldenkrieg konkret unternehmen wollen.