Der gestrige Dienstag bedeutete für den Eurokurs wieder einen Meilenstein. Nach langer Zeit, schaffte es die Gemeinschaftswährung auf über 1,20 Dollar. Nicht nur Devisenhändler vertrauen dem Euro nun wieder mehr. Sein Einfluss wirkt sich auf Unternehmen, Anleger und Verbraucher aus.
Der Euro ist zurück – Gut oder schlecht?
Seit Januar 2015 war der Euro nicht mehr so stark wie jetzt. Mit mehr als 1,20 US-Dollar je Euro, wirkt er sich positiv auf Geschäfte im Ausland auf. Denn nun erhält man mehr Dollar und andere Währungen für sein Geld. Doch wo sich der Einkauf und Reisen in nicht EU-Länder verbilligen, wachsen die Kosten beim Import. Es ist halt ein zweischneidiges Schwert. Trotzdem sehen Analysten das Comeback überwiegend positiv. Denn zum Jahresbeginn hätte niemand damit gerechnet.
Aus Sicht des Dollars, sind das keine guten Nachrichten. Viele Bankanalysten glauben, dass es damit noch weitergehen wird. Denn die politischen Unsicherheiten aus den USA, werden vorerst kein Ende finden. Donald Trump liefert sich erbitterte Wortgefechte mit Nordkorea. Dort hat man erst kürzlich neue Raketentests angeordnet. Auf solche Bedrohungen reagieren viele Investoren nervös und ziehen ihre Gelder schnell ab.
Britisches Pfund verliert weiter gegen Euro
Mit dem Kursanstieg des Euros, verliert auch das Pfund weiter an Wert. In der Umrechnung waren es stellenweise nur noch 0,9307 Pfund gewesen. Bis auf einen kurzen Ausrutscher im vergangenen Oktober, war der Euro zuletzt Ende 2009 so stark. Am Abend gab es dann für einen Euro 0,9293 Pfund.
In die Karten der Gemeinschaftswährung spielt der Brexit. Auch viele Wochen nach dem Votum, ist noch keine klare Linie zu erkennen. Die Verhandlungen gehen nur sehr stockend voran. Auch andere Währungen profitieren derzeit vom schwachen britischen Pfund.
„Die nach den Wahlen geschwächte britische Regierung hat noch keinen klaren Kurs in den Brexit-Verhandlungen erkennen lassen. Daher hat sich die politische Unsicherheit weiter erhöht und die Währung belastet“, kommentierte Christian Apelt, Devisenexperte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Was die Briten bislang in Brüssel vorgelegt haben, stimmte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker alles andere als fröhlich: „Ich habe mit der nötigen Aufmerksamkeit alle diese Papiere (…) gelesen und kein einziges stellt mich wirklich zufrieden.“ Weiterhin seien noch so viele Fragen zu klären, wie es nach dem Brexit zwischen Großbritannien und der EU weitergehen soll.
Auch von der Bank of England (BoE) wird eine Reaktion erwartet. Experten gehen aber davon aus, dass die Inflation ihre Obergrenze erreicht hat. Folglich sollte es keine Gründe geben, den Leitzins in der jetzigen Situation anzuheben.