Ein schwarzer Tag für viele Forexhändler und Broker. Die Europäische Union hat ihre Regulierungsbehörde ESMA ins Rennen geschickt. Sie wird künftig gezielt gegen Angebote für Binäre Optionen vorgehen. Außerdem muss sie den CFD-Handel sehr genau im Auge behalten, weil für ihn nur noch der eingeschränkte Betrieb erlaubt ist.
Ganz im Sinne der Anleger oder?
Wenn man sich im Internet die Meinungen zu diesem Beschluss durchliest, so herrscht ein starker Gegenwind. Fast alle Anleger wünschen sich eben keine Restriktionen. Sie wollen selbst bestimmen können, mit welchen Produkten sie handeln. Schließlich tragen sie das Risiko selbst. Doch die EU bevormundet einmal mehr ihre Bürger. Alles im Sinne der Anleger, die es zu schützen gilt. Schließlich können sich diese nicht selbst informieren, um die Spreu vom Weizen trennen zu können. Nun müssen sich alle darauf einstellen, ob gewollt oder nicht.
Binäre Optionen
Die EU hat sich tatsächlich dazu entschieden Binäre Optionen komplett zu verbieten. Dies betrifft nicht nur den Handel und das Angebot, sondern auch Vermarktung und Verkauf solcher Produkte. Dabei ist es völlig egal ob der Anbieter in der EU sitzt oder von außerhalb sein Portfolio unterbreitet.
Ein Verbot klingt dramatisch, dürfte aber in der Praxis nur sehr wenige Anleger betreffen. Binäre Optionen gelten als sehr risikoreich und ein passionierter Trade verlässt sich nicht auf sie. Eher spülten sie viel Geld in die Hände jener, welche sie verkauften.
CFD-Handel
Dramatischer sind die Veränderungen im CFD-Handel zu betrachten. Momentan sieht es so aus, also dürfe der Hebel nur noch maximal 30 betragen. Hauptindizes beschränkt die EU auf 20 und beim Krypto-Trading ist nur ein Hebel von 2 angedacht. Der Höchstverlust pro Trade liegt künftig bei 50%. Selbst wenn der Trader noch mehr Geld auf dem Konto besitzt.
Weitere nennenswerte Hebelobergrenzen sind 10:1 für Rohstoffe (außer Gold) und alle Aktienindizes. Für Einzelwertpapiere und andere Basiswerte gilt 5:1. Desweiteren ist von einer „Anreizbeschränkung für den CFD-Handel“ die Rede. Hiermit sind womöglich Bonusangebote und andere Vorteile gemeint.
Mögliche Folgen der Entscheidung
Wer jetzt weiterhin einen hohen Hebel wünscht, wird dazu verleitet auf internationale Anbieter auszuweichen. Vermutlich mit Sitz in der Karibik, wo der CFD-Handel seine absolute Freiheit genießt. Jedoch ist damit die Sicherheit der Transaktionen, sowie etwaige Hilfe bei Missbrauch, nicht mehr gegeben. Anleger laufen damit unseriösen Anbietern in die Arme. Mit ungewissem Ausgang.
Unterdessen tüfteln kluge Köpfe schon an einer Umgehung der Auflagen. Im Verbotstest von ESMA und BaFin ist stets von „Kleinanlegern“ zu lesen. Broker könnten künftig alle Neukunden direkt als Profi-Anleger einstufen, sodass die private Zuordnung fehlt. Denn diese müssen sich weder dem Verbot, noch dem beschränkten CFD-Handel unterwerfen. Sollten Aufsichtsbehörden diese Schummelei aufdecken, könnte ein Broker aber kurzerhand seine Berechtigung verlieren.
Ein wenig Zeit bleibt jedoch noch, weil diese Entscheidung nicht sofort in die Praxis übergehen wird. Im Text steht es so beschrieben:
„Die ESMA beabsichtigt, diese Maßnahmen in den kommenden Wochen in den EU-Amtssprachen zu erlassen. Anschließend wird die ESMA eine amtliche Mitteilung auf ihrer Website veröffentlichen. Daraufhin werden die Maßnahmen im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Die Maßnahmen in Bezug auf binäre Optionen treten einen Monat und die Maßnahmen in Bezug auf CFD zwei Monate nach dieser Veröffentlichung in Kraft.“