Vor wenigen Tagen erklärten einige US-Währungshüter, dass sie sich eine Zinswende bis Ende des Jahres vorstellen könnten. Ein solcher Beschluss würde endlich die langjährige Nullzinspolitik beenden und damit den Anlegern wieder die klassischen Investitionsmöglichkeiten schmackhaft machen. Doch ob es dieses Jahr noch etwas wird, entscheiden Fed-Chefin Janet Yellen und ihre Kollegen.
Alle Blicke auf Wachstum ausgerichtet
Immer wieder wird die US-Wirtschaft unter die Lupe genommen. Deren Entwicklung ist der maßgebende Faktor für eine mögliche Anhebung des Leitzinses. Von Mitte August bis Anfang Oktober gab es eine leichte Verbesserung der Wirtschaft, zeitgleich schwächelt aber die Inflation um den Nullpunkt herum. Die Fed legt in regelmäßigen Abständen einen Konjunkturbericht vor, der „Beige Book“ genannt wird.
Darin steht dieses Mal, dass es im produzierenden Gewerbe sowohl Gewinner als auch Verlierer gab. Da derzeit viel über die Energiesparte diskutiert wird und China den Wettbewerbsdruck erhöht, sei das Gewerbe so unterschiedlich gewachsen. Der Dollar zeigt sich in den letzten Wochen erneut stark und deshalb blieben viele Reisen im Tourismus aus. Das spüren vor allem Städte wie New York und Dallas. Doch kurzfristig gesehen haben die Unternehmen meist eine positive Einstellung zur Wirtschaft. Nun beginnt auch langsam das Weihnachtsgeschäft damit die Umsätze anzukurbeln. Neun von zwölf Fed-Gebieten der USA seien minimal bis moderat gewachsen.
Die Binnenkonjunktur ist von April bis Juni um 3,9 Prozent angestiegen und im dritten Quartal etwas weniger. Bis Mitte September gab es dazu noch viel billiges Geld von der Notenbank. Die Weltwirtschaft spiele eine Rolle, ebenso die Unruhen in manchen Ländern und wer weiß, was für eine Begründung als nächste kommt. Nur wenn die Wirtschaft stabil bleibt und sich die Inflation nicht weiter verschlechtert, wäre die Zinsanhebung drin, so Yellen. Seit Ende 2008 liegt der US-Leitzins bei null bis 0,25 Prozent und verhagelt damit klassischen Anlageformen jede Chance.
Nachhaltige Wertsteigerung beim Gold
Wir haben schon einige Wochen lang nicht mehr über den Goldkurs berichtet. Die Nachrichten waren auch mit anderen Themen beschäftigt, in deren Schatten sich das Gold deutlich im Wert steigern konnte. Aktuell erreicht es den höchsten Stand seit Anfang Juli. Die Feinunze Gold kostet derzeit um die 1.174 Dollar. Weil die US-Wirtschaft nicht so stark wie erwartet gewachsen ist, haben mehr Investoren die sichere Rendite im Gold gesucht, heißt es von den Analysten. Sollte aber der Leitzins vor Jahresende angehoben werden, führt dies zu einem Attraktivitäts-Verlust des Edelmetalls, weil es keine Zinsen oder Dividende produzieren kann.