Nicht nur der Euro leidet unter einer schwachen Wirtschaft, auch der Schweizer Franken kann sich vor der Talfahrt nicht retten. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat aber nun noch einmal bekräftigt, dass sie an einem Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken festhält. Dazu muss der Leitzins bei 0,25 Prozent bleiben oder sogar auf 0 gesenkt werden. Dadurch soll es dann in 2015 zu einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent kommen. Im Moment scheint nur der Dollar eine gute Geldanlage auf dem Devisenmarkt.
Optimismus in allen Ehren
Während sich in der Eurozone kaum jemand an eine Prognose im einstelligen Bereich heranwagt, sind die Schweizer sehr optimistisch. Auch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll es zu einem verhältnismäßig großen Aufschwung kommen. Das laufende Jahr soll mit 1,5 bis 2,0 Prozent abgeschlossen werden. Im September hatte die SNB ihre Vorhersage noch von 2,0 auf 1,5 Prozent gesenkt gehabt.
Dennoch wird auch erklärt, dass die Gefahr der Deflation weiterhin nicht abnimmt. Der Franken bleibt aber hoch bewertet, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Die Preise sollen sich für dieses Jahr insgesamt bei +/- 0,00 Prozent bewegen. Für nächstes Jahr gab es eine leichte Korrektur von positiven 0,2 Prozent auf -0,1 Prozent. (September Stand 0,5 Prozent) Hier wird das Rad also gerne mal neu erfunden und das alle paar Monate.
Der Mindestkurs ist ein wichtiges Element im Programm der Rahmenbildung um die Geldpolitik nicht unnötig verschärfen zu müssen. Sollte er theoretisch unter die Marke von 1,20 Franken zum Euro fallen, dann würde die SNB auch ohne Beschränkung Devisen kaufen, um den nötigen Ausgleich zu schaffen.
Euro leidet unter SNB-Entscheid
Dieser Entscheid von gestern hat dem Euro sogleich zugesetzt, der Kurs fiel weiter und liegt nun fast schon an seiner eigenen Untergrenze. Sollte sich jetzt noch irgendein Staat in der Eurozone zu hoch verschulden und auf Hilfe angewiesen sein, wäre dies fast schon der K.O.-Schlag. Die EZB hatte wohl darauf gehofft, dass die SNB von ihrem Mindestkurs abgeht und sich der Euro damit entspannt, aber genau das Gegenteil traf ein.
Die Entwicklung war gestern im Verlauf des Tages schön zu beobachten. Vor dem Entscheid lag der Euro noch bei 1,2033 Franken, dann kam die Veröffentlichung und mit 1,2004 wäre es dann um Haaresbreite geschehen. Nach dem Börsenschluss blieb es dann zunächst bei 1,2010 Franken pro Euro.
Da die SNB ihren Leitzins schon gegen null gesenkt hat, rechnen nun einige Devisenhändler mit derselben Eingebung wie bei der EZB: Negativzinsen. Die Europäische Zentralbank will im ersten Quartal 2015 neue Staatsanleihen kaufen und auf die Reaktion danach warten nun alle gespannt.