Das britische Pfund hat sich von seinem schweren Sturz durch den Brexit kaum erholt. Auch die meisten Analysten rechnen mit einem weiteren Abrutschen des Kurses. Schluss soll hier noch lange nicht sein, das Vertrauen in die Währung scheint zutiefst erschüttert. Daher setzen viele Forexhändler auf einen massiven Verfall des Pfundes.
Neuer Außenminister mit Widersprüchen
Großbritannien hat sich aus diversen Gründen für den Ausstieg aus der EU entschieden. Der nun neu gewählte Außenminister Boris Johnson verstrickt sich dabei in verwirrende Aussagen. Man wolle zwar aus der EU austreten, aber in Europa weiterhin eine führende Rolle spielen. Bei seinem ersten Besuch in Brüssel erklärte er der Öffentlichkeit: „Das bedeutet in keinem Fall, dass wir Europa verlassen“.
Johnson sah die Europäische Union schon immer sehr kritisch an. Er machte sogar mal einen Vergleich mit Hitler, der einen ähnlichen Superstaat angestrebt hatte. Doch jetzt will er sich lieber zahm geben. Vermutlich auch deshalb, weil das Pfund erwartungsgemäß stark an Wert verloren hat. Einen Tag nach dem Brexit ging es für das Pfund Sterling um 13 Prozent nach unten.
Die Währungs-Krise steht noch am Anfang
An der Börsen und bei den Devisenhändlern herrscht nun die große Aufregung. Sie rechnen ganz fest mit einem weiteren Crash. Besonders das Sterling könnte demnächst ausverkauft sein. So sieht es auch die amerikanische Überwachung von Optionen und Futures. Die CFTC-Aufsichtsbehörde der USA setzt einmal pro Woche wichtige Eckdaten für Termingeschäfte der Banken und Fonds fest.
Die Wetten auf einen das weitere Fallen vom Pfund sind überragend hoch. 76.802 Wetten sprechen dafür und bei den Hedgefonds wird dieselbe Entwicklung erwartet. Es handelt sich hierbei nur um die bloße Theorie, der Pfund-Kurs kann sich natürlich auch positiv verändern. Aktuell herrscht eine beträchtlich Uneinigkeit derer die auf fallende oder steigende Kurse setzen. Somit gleicht sich das Verhältnis insgesamt wieder aus. Doch wer wettet hier? Die professionellen Analysten sind fast durchgehend für eine weitere Talfahrt der britischen Währung. Private Anleger rechnen dagegen mit einem Anstieg.
Wie geht es mit UK und EU weiter?
Diese Frage wird nun mehrmals täglich gestellt. Viele wollten den Brexit, die Politik hatte im Vorfeld aber keinen konkreten Plan was nach dem Austritt geschehen muss. Auch jetzt herrscht noch ein Gefühl von Ratlosigkeit vor. Eben diese Unsicherheit wird schleichend am Pfund nagen, wenn nicht gar eine der wichtigen Entscheidungen die nun anstehen, dann wieder einen neuen Crash erzeugen sollte.
Die Bank of England (BoE) will alles Nötige unternehmen um die Finanzmärkte im Griff zu behalten. Eine Zinssenkung wurde bislang aber nicht angesprochen. Man wolle die weitere Konjunktur abwarten und dann entscheiden. Im August beraten sich die Währungshüter dazu erneut.