Die Europäische Zentralbank hat bereits viel Geld in Griechenland investiert und erhöhte nun die Zusagen für die griechischen Banken erneut. Der Staat steht vor dem Bankrott und wenn es zur Pleite kommen sollte, dann würde die EZB ebenso große Verluste hinnehmen müssen.
Unvorhersehbare Folgen
EZB-Chef Mario Draghi lastet ein immer höherer Druck auf den Schultern. Sein milliardenschweres Förderprogramm wurde schon heftig kritisiert und nun hat sich die Zentralbank womöglich ein dickes Ei ins eigene Nest gelegt. Mit der Erweiterung des Notkreditrahmens auf 89 Milliarden Euro für griechische Banken belasten sich die Währungshüter enorm. Es könnte sogar noch zu einer weiteren Anhebung kommen, sollte die EZB nach genauer Beobachtung zu diesem Schluss gelangen. Die Bevölkerung Griechenlands zieht immer mehr Geld von den Bankkonten ab, die nun in Bedrängnis geraten. Die Notkredite begannen bei 59,5 Milliarden Euro und stehen nun schon bei 89 Milliarden.
Das auf den Konten verbliebene Geld von Privatkunden und Unternehmen soll nur noch bei 120 Milliarden Euro liegen. Rückblickend auf den November 2014 waren es noch 164,3 Milliarden Euro gewesen. Der Puffer für die Banken schrumpft rasant und die Notfallkredite der EZB sollen diese Differenz ausgleichen. Alles zu Lasten der anderen Euroländer. Außerdem werden die griechischen Anleihen aus dem Rettungsfonds EFSF angegriffen. Diese hinterlegte das Land als Sicherheit bei der Zentralbank. Deren Forderungen liegen mittlerweile bei 125 Milliarden Euro, also über dem eigentlich verfügbaren Guthaben der Banken.
Geht der EZB das Geld aus?
Im Falle des Grexit wäre dann alles weg was die EZB investiert hat. Zeitgleich will und muss sie gewissermaßen in die Papiere investieren, damit diese nicht an Wert verlieren. Das Kapital und die Reserven der EZB belaufen sich auf nur 98,5 Milliarden Euro. Viel Spielraum nach oben haben die Währungshüter also nicht mehr. Steigt Griechenland aus dem Euro aus oder erklärt seinen Staatsbankrott wäre die EZB wohl nicht mehr liquide genug.
Ausgerechnet Deutschland muss mit 25,7 Prozent den Löwenanteil des EZB-Kapitals stellen. Die Krise um Griechenland beeinflusst also sehr viel, nicht zuletzt den Eurokurs. Draghi will momentan die Inflation antreiben, doch wenn er noch mehr als die geplanten 1,14 Billionen Euro drucken lassen muss, sieht das wiederum schlecht für die gewünschte Verteuerung aus. Den sowieso schon schwachen Eurokurs haben wir da noch nicht einmal angesprochen.