Der Eurokurs lässt sich durch schlechte Vorhersagen aus den USA unter Druck setzen. Die US-Bank Goldman Sachs glaubt daran, dass die Krise um Griechenland weitrechende Folgen haben wird. Binnen eines Jahres soll der Euro unter die Grenze von einem Dollar fallen. Damit verlor der Euro einen Teil seiner kurzfristigen Erholung wieder.
Tiefpunkt bei 1,1231 Dollar
Der Euro fällt schlagartig um fast einen Cent in nur wenigen Stunden über Nacht. Die Studie der US-Bank Goldman Sachs soll dafür verantwortlich sein und zeigt einmal mehr wie empfindlich die Devisen-Händler auf solche Nachrichten reagieren. In den kommenden zwölf Monaten hält Goldman Sachs einen Wert von 0,95 Euro für realistisch. Wenn nichts unternommen wird, soll er bis Ende 2017 weiter auf 0,80 Dollar sinken.
Zwar hängt nach meiner der Experten nicht alles von der Entscheidung um Griechenland ab, doch die Nervosität bleibt. Zu unsicher ist der Ausgang und wann Griechenland sich überhaupt erholen wird. Das Anleihekaufprogramm der EZB zur Steigerung der Inflation steht auch auf der Liste von Goldman Sachs. Aus Japan kommen vorsichtigere Prognosen, doch auch hier wird vor zu hohen Wetten auf einen steigenden Eurokurs gewarnt.
Griechen holen ihr Geld von den Banken
Griechenland ist zahlungsunfähig und streitet sich nunmehr nur noch um die Rückgabe der offenen Beträge. Die Bevölkerung ist verunsichert und hat einen Sturm auf die Banken begonnen. Sie zogen in wenigen Tagen viele Millionen Euro aus dem System. Die EZB denkt über eine Erweiterung der Ela-Notkredite nach und würde damit noch mehr Geld in den Markt pumpen. Was wird dann erst aus dem Eurokurs?
Der Kreditrahmen für griechische Banken sollte eigentlich erschöpft sein, doch die EZB hat am Montag eine Sondersitzung einberufen. Den Grund dafür soll die griechische Nationalbank geliefert haben. Den Spielraum für die „Emergency Liquidity Assistance“, kurz Ela-Notkredite, hatte die Zentralbank am Freitag zum zweiten Mal in nur einer Woche angehoben. 3,3 Milliarden Euro stehen dort nun bereit und es soll noch mehr werden.
Griechenlands Banken stützen sich auf diesen „Notgroschen“, doch die Union und SPD wollen endlich Schluss damit machen. Der aktuelle Reformplan von Alexis Tsipras erscheint ihnen immer noch nicht realistisch genug und dann soll noch mehr Geld in den Markt gepumpt werden? Kommt jetzt doch bald der Grexit? (Ausstieg Griechenlands aus dem Europrogramm)
„Unsere Spielräume sind weitgehend ausgereizt! Alles in allem haben wir ein sehr solides Paket zugunsten Griechenlands aufgebaut“, erklärte EU-Kommissar Günther Oettinger. Die Kompromissbereitschaft der anderen EU-Länder sei groß genug, doch Griechenland reicht dies immer noch nicht.
Doch Ende des Monats ist Schluss mit dem laufenden Hilfsprogramm für Griechenland. In Athen wird die Luft immer dünner. Alles zu Lasten des Euros.