Am 29. März 2019 ist es theoretisch so weit. Praktisch zeigt sich Großbritannien noch sehr weit entfernt. Bislang fehlt ein brauchbarer Deal, um den EU-Austritt sanft über die Bühne gehen zu lassen. Es wird sogar schon von einer Verschiebung des Brexit-Termins gesprochen. Die Optionen sind zahlreich, die Meinungen leider auch.
Premierministerin May wirkt kopflos
Genau einen Monat haben die Briten noch Zeit ihren Brexit auf die Beine zu stellen. Dass dies wirklich in regulierten Bahnen abläuft, daran glaubt kaum noch einer. Selbst aus ihren eigenen Reihen erhält Premierministerin Theresa May immer mehr Widerstand. Das Unterhaus hatte zuletzt den neu verhandelten Deal scheitern lassen.
Damit ist alles wieder offen und kein konkreter Fahrplan in Sicht. Womöglich wählen die Briten erneut und stimmen dann plötzlich gegen den Brexit.
1973 trat Großbritannien der Europäischen Union bei. Als viele Jahre später der Euro eingeführt wurde, behielten die Briten ihr Pfund. Spätestens damit standen sie dauerhaft zwischen den Stühlen. Die größtmöglichen Vorteile im europäischen Handel haben wollen, aber zeitgleich nichts von ihrer Souveränität abgeben. Ein schwierig umzusetzender Plan und die Premierministerin wollte eigentlich in der EU bleiben.
Dann kam das Referendum und ihr Volk stimmte für den Brexit. May versucht seitdem die Privilegien als EU-Mitglied zu behalten, ohne deren Pflichten erfüllen zu müssen. Schlimmstenfalls würde sie gar keinen Deal für Großbritannien aushandeln.
Beginn der Scheidung
Im März 2017 dann der offizielle Brief zum Austritt an die EU. Eine zweijährige Frist begann. Doch Brüssel lehnte sofort ab, weil die Briten nur ihren eigenen Vorteil im Sinn hatten. Handelsfreiheit mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten und das Recht auf eigene Verträge jenseits der europäischen Grenzen.
Zwei Jahre scheinen mittlerweile deutlich zu kurz, um eine sinnvolle Basis zu finden. Wie sehr braucht die EU Großbritannien und umgekehrt?
Bald schon könnte die harte Realität eintreten, wenn die Katastrophe nicht kurzerhand abgewendet wird. Im November kam das mögliche Abkommen zu Tage. Viele eingeschworene Brexit-Fans trauten den Informationen nicht. Die EU drückte May ihren Willen auf. Daraus resultierten der Weggang einiger Minister, welche dem Trauerspiel nicht mehr an vorderster Front beiwohnen wollten.
Sogar einige der treuesten Brexit-Anhänger zeigten May die kalte Schulter. Doch sie blieb im Amt und behielt somit ihre Macht.
Kommt es zum ungeordneten Abflug?
Nur noch wenige Wochen trennen Großbritannien vom ungeordneten EU-Austritt. Verheerende Folgen für die britische Wirtschaft wurden mehrfach vorhergesagt. Im Parlament will man dieses Horrorszenario abwenden.
Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte bis zuletzt die Pläne zum Brexit verteidigt. Nun will er das zweite Referendum doch und die Briten somit erneut abstimmen lassen. Dafür bräuchte es aber die Mehrheit aus dem Parlament.
Wie geht es nun weiter? Bis zum 12. März braucht es ein verwertbares Brexit-Abkommen. Sollte das Parlament dagegen stimmen oder die Frist verstreichen, will May weiterziehen. Zu ihren Abgeordneten, welche ausdrücklich für den ungeregelten Ausstieg ihre Zustimmung geben sollen. Je nach Verlauf, könnte am 14. März die Verschiebung des Brexits bis Ende Juni zur Abstimmung stehen.
Forex Trader werden in diesen Tagen ganz genau auf die Wechselkurse des britischen Pfunds achten.