Jeder der momentan mit dem britischen Pfund Devisengeschäfte betreibt, erlebt eine sehr schwere Zeit. Mit einer gewissen Mehrheit hat die britische Bevölkerung dem Ausstieg aus der Eurozone zugestimmt. Seitdem befindet sich die Währung auf einer anhaltenden Talfahrt. Die Englische Zentralbank (BoE) versucht den Verfall zu bremsen, was bislang aber wenig Wirkung zeigt. Nun nähert sich das Pfund dem Eurokurs an.
Vertrauen in britisches Pfund verloren
Doch nicht nur Devisenhändler müssen zusehen, wie sie mit dem Pfund interagieren. Derzeit wetten viele auf weitere Kursverluste. Am 23. Juni 2016 entschied Großbritannien den Brexit und seitdem hat das Pfund schon 13 Prozent an Wert verloren.
Mit Spannung werden wichtige Daten vom Arbeitsmarkt und der Wirtschaft erwartet. Bspw. wie hoch der Einzelhandelsumsatz ausfiel und die Entwicklung der Inflation. Die BoE hat als eine der ersten Maßnahmen den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt und erhofft sich damit einen Aufschwung in der britischen Konjunktur.
Doch die Mehrheit aller Analysten sieht das Pfund noch weiter unten. In naher Zukunft soll es sich mit dem Euro angleichen. Jahrelang waren die Exporteure ein günstiges Verhältnis gewohnt, auch zum Dollar. Nun müssen sie alles billiger anbieten, um noch überhaupt etwas verkaufen zu können. Das Pfund befindet sich in einem schweren Umfeld und sieht momentan kein Land mehr.
Die Auswirkungen des Brexit
Wirtschaftlich betrachtet, leiden viele Branchen unter dem Brexit. Bspw. erhalten Bauunternehmen zunehmend weniger Aufträge. Auch Dienstleister müssen weniger Anfragen in ihren Büchern verzeichnen. Das verarbeitende Gewerbe schraubt die Produktion aufgrund mangelnder Nachfrage zurück. In dieser Woche werden aber die ganz konkreten Zahlen zur tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung nach dem Votum veröffentlicht. Es wird wohl zu mehr Arbeitslosen im Juli gekommen sein.
Das britische Pfund setzt derweilen einen Negativ-Rekord nach dem anderen. Im Juli hatte es sich zeitweise erholt und ging nun wieder unter die Marke von 1,30 Dollar. Das Pfund zum Euro lag so niedrig wie zuletzt im August 2013.
Obwohl kaum noch Spielraum nach unten besteht, rechnen die Analysten mit einer weiteren Zinssenkung, sowie einer Lockerung der Geldpolitik Anfang 2017. Vermutlich wird sich dann auch eine Parität zwischen Euro und Pfund eingestellt haben. Es bleibt offen, ob sich die Bank of England dieser Abwertung mit hohen Finanzspritzen entgegenstellen wird.
Lediglich für Einkäufer die ihre Produkte aus UK beziehen und Touristen die dort Urlaub machen wollen, ergeben sich große Vorteile durch die Wechselkursbedingungen. Für 100 Euro gibt es nun schon 86,50 Pfund.