Die chinesische Zentralbank sieht sich erneut zum Handeln gezwungen und griff bei der Landeswährung ein. Die Wechselkurse wurden verändert um die Wirtschaftslage zu verbessern. Jedoch schädigt dies so manche Handelsbeziehung, gerade zu Brasilien, einem der größten Lieferanten der Volksrepublik.
Yuan-Talfahrt geht bewusst weiter
Forexhändler müssen in diesen Tagen ganz genau aufpassen, wenn sie mit der chinesischen Währung Yuan wirtschaften wollen. Die Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 6,3306 Yuan je Dollar fest, was wieder 1,6 Prozent weniger bedeutet, an nur einem Tag! Den Tag zuvor ging es ganz bewusst um 1,9 Prozent hinab, die Talfahrt sieht vorerst kein Ende in Sicht. Der aktuelle Stand vom Yuan ist der Niedrigste seit vier Jahr, im Vergleich zum Dollar gesehen.
Setzt sich die Abwertung durch die Zentralbank fort oder war es das nun? Die Währungshüter sehen momentan keinen Anlass dazu weitere Maßnahmen zu ergreifen, heißt es. Aber wie schnell es gehen kann, das haben die vergangenen Wochen gezeigt. Doch es bleibt wohl bei einer einmaligen Maßnahme, deren Auswirkungen nun genau beobachtet werden. Die chinesischen Börsen reagierten auf den neuen Referenzkurs und gaben nach. Später schafften sie dann aber den Sprung auf das Niveau vom Vortag. Besorgt sind alle Händler von Aktien und Devisen dennoch zurecht, denn wer hier sein Geld im Spiel hat, der muss darum bangen.
IWF sieht alles positiv
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat natürlich auch ein Auge auf die Geschehnisse in China. Wie die Zentralbank die aktuelle Lage zu regeln versucht, sieht der IWF positiv. Wie stark die Märkte tatsächlich sind, wird Einfluss auf die zukünftigen Wechselkurse nehmen. Genau so stellt sich das der IWF vor, weil daraus ein flexibleres Verhalten resultiert. Zwei bis drei Jahre gibt der Währungsfonds dem Land China Zeit, dann sollten die Wechselkurssysteme frei schwankend und ohne Einfluss der Regierung sein.
Im Vergleich zum Euro fehlt es da noch an etwas. Der Yuan bindet sich sehr stark an den Dollar, was man bei den täglichen Referenzkursen der chinesischen Zentralbank erkennen kann. Hierfür wurde auch die Regel aufgestellt, dass der Yuan zum Dollar maximal zwei Prozent schwanken darf.
Brasilien im Schockzustand
Den größten Nachteil muss Brasilien aus dem schwachen Yuan ziehen. Die Mehrheit der Exporte geht von hier aus nach China und nun verschlechtern sich die Margen durch die Wechselkurs-Beziehungen zunehmend. Brasilien steckt in einer tiefen Rezession und braucht jede Hoffnung auf Wachstum, doch China bietet diese zunehmend weniger. Wenn China nun Produkte importieren will, werden diese teurer sein und somit drosseln viele Unternehmen ihre Bestellungen aus dem Ausland. Rohstoffe werden zudem in Dollar abgerechnet, wenn sie ins Land kommen. Im Ergebnis sinkt die Nachfrage erheblich.
Der Handel war ohnehin schon schwächer geworden und die Talfahrt des Yuan verschlechtert die Lage noch weiter. Wenn sich der Yuan um ein Prozent abwertet, dann drückt dies die Rohstoffpreise um bis zu 0,6 Prozent, so die Schätzung der Bank of America. Brasiliens Exportschlager ist das Eisenerz und genau das wird derzeit verschleudert, damit es überhaupt noch jemand abnimmt.