Wieder eine wichtige Info für den Forex-Markt: China hat am vergangenen Freitag seinen Leitzins gesenkt. Die Aktion kam sehr überraschend und zugleich sollen die Banken es leichter haben ihre eigenen Zinsen zu gestalten. Das Vorhaben kommt nicht ohne ein gewisses Risiko aus, welches Devisenhändler kennen sollten.
Chinas Konjunktur braucht Aufschwung
Wenn wir in China von einer lahmenden Wirtschaft sprechen, dann sind damit Konjunkturdaten im einstelligen Bereich gemeint. In Deutschland würde man sich darüber sehr freuen, doch China ist andere Zeiten gewohnt. Im Sommer gab es ein Wachstum von 7,3 Prozent, so wenig wie seit Beginn 2009 nicht mehr. Dieses Jahr wurde ein Ziel von insgesamt 7,5 Prozent angestrebt, was nun auf wackeligen Beinen steht.
Deshalb sah die örtliche Notenbank Handlungsbedarf. Sie senkte den Leitzins von 6,0 auf 5,6 Prozent. Dies mag nur eine kleine Veränderung sein, aber sie kann große Auswirkungen haben. Die Volksrepublik (PBOC) erhielt von der Zentralbank die Option die Zinsen ihrer Kunden flexibler zu gestalten, weil die Inflation nicht mehr so stark steigt. Kredite ließen sich im Oktober wesentlich schlechter absetzen, was auch ein Grund gewesen sein soll. Die Banken können sich nun bei der PBOC günstiger mit Geld versorgen, was sich langfristig auch für die Firmen und Verbraucher positiv auswirken sollte.
Positive Stimmung im Ergebnis
Wenn Chinas Konjunktur sich wieder stärken sollte, wären viele Investoren sehr froh darüber. Der Dax legte auch sprunghaft um 2,6 Prozent zu. „Die Finanzmärkte feiern die heutige Maßnahme. Tatsächlich sollte es gewisse Wachstumsimpulse geben“, sagte Ökonom Frederik Kunze von der NordLB. Dieses Verhalten ist den Währungshütern und Händlern nicht fremd. Ob die EZB in Europa, die Fed in den USA oder in Japan, überall wurde mit Geldspritzen nachgeholfen.
Die Zweifel auf der anderen Seite
Einige Experten gehen aber davon aus, dass die Firmen angesichts der schwachen Wirtschaft nicht viel Nutzen aus der Zinssenkung ziehen werden. Faule Kredite sind allgegenwärtig und ein lästiges Thema. Irgendwann platzen sie und die Banken bleiben auf den Schulden sitzen. Nun hat sich auch noch die Regelung der Kreditvergabe dahingehend geändert, dass 75 Prozent der Kundeneinlagen maximal für ein Darlehen ausgegeben werden dürfen. Ein großes Risiko bei Investitionen in Milliardenhöhe.
Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch schlägt Alarm: „China baut eine Kreditblase auf und zugleich kühlt der Häusermarkt ab. Dies mit einer Zinssenkung zu bekämpfen, ist riskant.“ China ist mit Wachstumszahlen aus dem vorigen Jahrzehnt verwöhnt gewesen und versucht diese mit Druck wieder zu erreichen.