Die goldenen Jahre des zweistelligen Wirtschaftswachstums sind vorbei und Chinas Regierung muss umdenken. Einerseits will sich Peking mehr aus der Wirtschaft zurückziehen und sich gegenüber ausländischen Firmen öffnen. Andererseits investiert sie nun Milliarden an Dollar-Devisen um das Megaprojekt der „Neuen Seidenstraße“ zu realisieren.
Auf nach Pakistan
China hat durch seine starke Konjunktur der letzten Jahre ein großes Depot an Währungsreserven angehäuft. Man schätzt es auf 3,8 Billionen Dollar, also 3.800 Milliarden insgesamt. Die Mehrheit davon hat China in US-Staatsanleihen geparkt, die nun wieder abgezogen werden sollen. Zwei dem Staat sehr nahe Banken sollen in Kürze den ersten Schub mit 62 Milliarden Dollar erhalten.
Konkret geht es um die China Development Bank (CDB) und die Export-Import Bank of China (EXIM). Den Banken geht es gut, sie wurden jedoch mit dem Großprojekt der „Neuen Seidenstraße“ beauftragt. Die ausländischen Devisen werden einen Großteil davon finanzieren und auch die Agricultural Development Bank of China (ADBC) will man wenig später ins Boot holen, heißt es in den Nachrichten.
Das 21. Jahrhundert will Peking in erster Linie auf die „Neue Seidenstraße“ stützen. Der Handel zwischen Asien und Europa soll gestärkt werden. Es geht um jeweils einen Weg über das Meer und das Land. Die Milliarden von Dollar fließen in absehbarer Zeit in den Ausbau von Straßen, Bahnhöfen und Linien, sowie Häfen und Flughäfen. Der erste Abschnitt soll zwischen Westchina und Pkistan gelegt werden.
Xi Jinping auf Reise
Der Staatschef Xi Jinping hat es sich nicht nehmen lassen und bereist in dieser Woche noch Pakistan. Der Grund dafür sind die starken Handelsbeziehungen, denn aus zwei Milliarden wurden zwölf Mrd. Dollar im letzten Jahrzehnt. Ein reger Handel bildet die Basis und soll nun noch verstärkt werden. Allein für die Infrastruktur von Pakistan hat Jinping 46 Milliarden Dollar im Gepäck. 34 Milliarden davon will er in Energieprojekte investieren, den Rest in Straßen und die Bahnverbindungen. Mit dem „China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC)“ hat man auch schon einen passenden Namen gefunden. Es gilt eine Strecke von rund 3.000 Kilometern zu erschließen.
Zusätzlich zu den Geldern der genannten Banken, hat China auch noch seinen „Seidenstraßen-Fonds“ eingerichtet. Anders ausgedrückt lautet das Motto des Projekts „Ein Gürtel, eine Straße“. Der Gürtel stellt den Seeweg über Kenia und Venedig dar. China will sich wirtschaftlich neu ausrichten und öffnet dafür die Devisen-Reserven. Alle mitwirkenden Ländern sollen davon profitieren. Außenminister Wang Yi spricht von einer „Symphonie für alle Länder“. Darin inbegriffen ist auch das Legen einer großen Gaspipeline zwischen dem Iran und Pakistan. Die „Friedens-Pipeline“ ist schon zum Teil fertiggestellt.