Ein paar Tage sind seit dem Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union vergangen. Der sogenannte „Brexit“ hat an den Devisenmärkten für viel Aufsehen gesorgt. Zeitweise Ratlosigkeit machte sich breit, wie man denn nun mit dem Euro bzw. Pfund umgehen sollte. Die Schweizer Notenbank (SNB) hatte im Vorfeld mit einer starken Aufwertung des Franken gerechnet und mit knapp elf Milliarden der landeseigenen Währung dagegen gesteuert.
Nur eine Verschnaufpause bewirkt
Doch nach dem Brexit herrscht weiterhin eine sehr nervöse Spannung im Devisenhandel. Kein Wunder, denn Großbritanniens Regierung weiß selbst noch nicht so recht wie und in welchem Tempo es weitergehen soll. In dieser Zeit kommt auch noch die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Idee einer erneuten Geldschwemme daher. Auch das dürfte den Druck auf die SNB weiter erhöhen.
Die Zeiten des Franken als relativ sichere Geldanlage scheinen nun endgültig vorbei. Doch die SNB bemüht sich eben um dieses Image und es soll aufrecht erhalten werden. Der Brexit hat einmal mehr gezeigt, wie stark nun die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ ist. Viele Analysten rechnen deshalb auf weitere Zukäufe seitens der SNB, damit der Schweizer Franken stabil bleibt. Für Anleger sei es deshalb wichtig die Sichtguthaben jede Woche nach der Veröffentlichung direkt zu überprüfen.
Denn wenn der Franken an Wert verlieren soll, dass bedient sich die SNB verstärkt beim Euro. Daraus resultiert eine gleichwertige Gutschrift in Franken bei den SNB-Konten. Die letzte Woche verzeichneten sechs Milliarden Franken stellten den größten Zukauf seit eineinhalb Jahren dar.
1 Euro = 1,0842 Franken
Mit diesem Wechselkurs startete der Devisenmarkt in die neue Woche. Die Mehrheit aller Experten rechnet mit weiteren Interventionen, das heißt neuen Zukäufen, damit der Franken seine Position behält. Denn es ist auch bei der EZB kein Ende in Sicht. Sie spült ihre Märkte mit frischem Geld durch, wenngleich sich die Inflation davon wenig beeindruckt zeigt.
Für die SNB ging es durch die Investitionen auf 646 Milliarden Franken hinauf. So eine dicke Bilanz entspricht der heimischen Wirtschaftsleistung. So etwas hätte eine Zentralbank vor zehn Jahren nicht gemacht und nun ist es Realität geworden. Mit solchen Summen im Verhältnis müssen die Notenbanker erst einmal lernen richtig umzugehen. Was früher mit den Zinsen reguliert werden konnte, funktioniert so heute nicht mehr. Seitens der SNB lässt sich derzeit keine öffentliche Stellungnahme herauslocken. Fest steht, dass aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen der Notenbank kaum eine andere Option verbleibt.