Schuld ist der Preisverfall
Der Argentinische Peso hatte sich in den letzten Monate sehr schlecht entwickelt. Ein wahrer Preisverfall setzte ein und deshalb beriet sich die Regierung das Wochenende hinaus. Die Wirtschaft kam größtenteils zum Erliegen, viele Geschäfte hatten geschlossen und Online-Versandhäuser warteten mit dem weiteren Verkauf ihrer Waren. Am Montagmorgen kam dann die gute Nachricht von Chef der Steuerbehörde und dem Kabinettschef: Der Devisen-Handel mit dem Dollar ist wieder zugelassen.
Dabei musste man zuvor auch die Frage klären, wer wie viele Devisen kaufen darf. Es muss alles in geordneten Bahnen verlaufen. Fünf Jahre lang gab es keinen Chance auf Ausgleich mit anderen Währungen, 270 Prozent Inflation ergibt dieser Zeitraum zusammengerechnet. Die offizielle Inflationsrate sagte etwas ganz anderes, aber allein für 2013 sind 10,9 Prozent schon mehr als genug.
Viele Argentinier haben einen, sagen wir mal „Urinstinkt“, wenn die Regierung derart gegen die Meinung der Experten und die Realität arbeiten: Sie kaufen Devisen und sichern somit ihr Kapital. Kein Land der Welt hamstert so viele US-Dollar wie Argentinien. Auf die 41 Millionen Argentinier verteilt, verfügt jeder von ihnen über 1.500 Dollar in bar. Große Inflationsschübe, einem bankrotten Staat und zahlreichen Abwertungen, hat die Bevölkerung jegliches Vertrauen in die Regierung verloren. Im Umkehrschluss wird so viel Geld wie möglich daheim oder in Schließfächern gelagert. 140 Mrd. US-Dollar sollen auf diese Weise vom Finanzsystem nicht registriert werden können.
Gesetzliches Verbot mit Folgen
Daraufhin kam es zur sogenannten „Dollarklemme“ in 2011. Ein Jahr darauf war es fast unmöglich, in Dollar oder Euro zu investieren. Das Geld sollte im Inland bleiben und dort ausgegeben werden, damit vor allem Öl und Gas importiert werden konnten. Doch der Eingriff der Notenbank zögerte nur das Unweigerliche hinaus. Die Regierung hat nun eingesehen, dass es so nicht weiter gehen kann.
Alle Käufe bis zu einer Höhe von 2.000 Dollar pro Monat wurden genehmigt. Dies ist nur all jenen vorbehalten, die mindestens 7.200 Peso (ca. 900 Dollar) verdienen. Käufer müssen zudem 20 Prozent Steuer hinnehmen oder ihre Käufe für wenigstens zwölf Monate auf ein Sparkonto legen.
Auf diese Weise hofft die Notenbank nun, das schlechte Verhältnis zwischen dem Peso und anderen Währungen ausgleichen zu können. Dadurch sollen auch wieder langsam die Währungsreserven ansteigen, die in 2011 mit 29 Milliarden Dollar ihren Tiefpunkt erreicht hatten.
Weitere Details behielt die Regierung für sich und es bleibt abzuwarten, wie die anderen Devisenmärkte nun darauf reagieren.