Der US-Arbeitsmarkt ist seit Monaten stabil und konstant am wachsen. Der Dollar verhält sich passend dazu und zeigt keine Schwäche. Das hat aber auch seine Folgen im internationalen Währungshandel. Der Internationale Währungsfonds (IWF) macht sich da so seine Gedanken, denn eine so langanhaltende Phase ist eine Gefahr für andere Währungen.
Viele Länder unter Druck
Ob im Devisengeschäft oder dem Handel, wer mit den USA Geschäfte machen will muss zahlen und das deutlich mehr als noch vor einem Jahr. IWF-Chefin Christine Lagarde warnt vor den Wechselkursbeziehungen und nun überlegt die Zentralbank allmählich den Leitzins schrittweise anzuheben. Nach und nach wollen sie den Niedrigzins aus seiner Versenkung holen und dann wäre der Dollar noch attraktiver für Anleger.
Das massive Kaufen von Staatsanleihen in den USA und Europa sei zwar wichtig gewesen um die Finanzkrise abzuwenden, doch für die entwicklungsreifen Länder wie Indien war es ein Desaster. Die Schwellenländer haben laut IWF zwischen 2009 und 2012 4,5 Billionen Dollar erhalten. Die Preise für Aktien und Anleihen schossen nach oben und die Produkte aus den Ländern fanden nur schwer Absatz. „Die Gefahr ist, dass in dieser Zeit Verwundbarkeiten der sehr konjunkturstützenden Geldpolitik aufgebaut wurden, die dann urplötzlich, wenn die geldpolitische Richtung geändert wird, zu substanziellen Markt-Schwankungen führen können“, warnt Lagarde.
Ein Beispiel hatten wir bereits im zweiten Quartal 2013. Die USA verringerte ihre Geldpolitik und die Schwellenländer hatten das Nachsehen, weil die Großinvestoren ihre Gelder zurückholten. So eine Phase könnte es wieder geben und dann langfristiger, so Lagarde.
Deflation entfernt sich wieder
Aus Europa gibt es unterdessen eine leichte Entwarnung. Die Deflation vor der die Währungshüter so oft gewarnt hatten, scheint vorerst abgewendet. Die Preise sinken nicht mehr, sondern langsam wird alles wieder teurer. Die EZB kann sich freuen, doch war es wirklich ihr Verdienst gewesen? Die Inflationsrate steht aktuell nur noch bei minus 0,3 Prozent. (Januar noch minus 0,6 Prozent) Die 28 EU-Mitgliedsstaaten freuen sich über geringe Lebenshaltungskosten von 0,2 Prozent. Noch ist die Grenze der jährlichen Hochrechnung noch nicht überwunden, aber ein Trend zeichnet sich ab.
Die Deflation würde bedeuten, dass die Preise für Produkte und Dienstleistungen sinken, weil ein Überangebot herrscht und die Nachfrage diese nicht decken kann. Die Händler und Unternehmen müssen dann die Preise drücken, wenngleich ihre Produktionskosten meist gleich bleiben. Auf lange Sicht führt dies zu massiven Umsatz- und Gewinneinbußen
Doch es könnte auch noch schneller mit der Inflations-Genesung gehen, wenn da nicht der niedrige Ölpreis wäre. Er beeinflusst sehr viele Industrien und nicht zuletzt auch die Transportkosten. Die EZB will dem allem mit einer großen Anleihe-Kaufwelle entgegenwirken. 60 Milliarden Euro werden nun monatlich in die staatlich verzinsten Papiere investiert, um der Inflation den Weg frei zu machen. Experten rechnen noch mit einigen Monaten der negativen Inflation, weil die Ölpreise halt eine doch sehr gewichtige Rolle spielen.