Hat sich die EZB am Ende doch in einer Sackgasse verirrt? Der Leitzins wurde vor einigen Wochen erneut gesenkt und hat damit einen neuen Rekord im Tiefstand erreicht. Außerdem wurde festgelegt, dass Banken die bei der Zentralbank Europas Geld einlagern wollen, dafür auf unbestimmte Zeit Strafzinsen zahlen müssen. Auf diese Weise soll das Geld in Form von Krediten an Unternehmen und Privatpersonen ausgegeben werden. Denn die EZB kämpft gegen die Deflation und dabei sind alle Mittel recht. Zu diesem Entschluss sind wohl auch nun einige Banken gekommen, weil sie über die Weitergabe der Strafzinsen an ihre Kunden nachdenken. Folglich sollen auch diese nicht auf eine Rendite abzielen, sondern das Geld investieren.
Ein Plan mit vielen Fragen
Die Deutsche Skatbank macht es vor und wird künftig von ihren Kunden Strafzinsen verlangen. Das könnte erst der Anfang mit den Negativzinsen sein, meint auch der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken. (BdB) Jürgen Fitschen meint: „Jedes einzelne Institut muss sich mit dem Thema auseinandersetzen.“ Dieses neue Konzept zur Belebung der lahmenden Konjunktur sagt aber nicht allen Banken zu. Das könnte eine große Debatte auslösen und viele Kunden zum Wechseln bewegen.
Aktuell sieht es so aus, dass Banken die ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, dafür 0,2 Prozent Strafzinsen zahlen müssen. Dieses Prinzip reicht die Deutsche Skatbank an ihre Kunden seit November 2014 nun weiter. Der Schock war zunächst groß, aber dies gilt bislang nur für Gesamteinlagen ab drei Millionen Euro. Der Otto-Normal-Sparer ist davon also nicht betroffen. Dennoch könnte es der Anfang eines Trends sein der den Anleger bitter aufstoßen dürfte.
Commerzbank gegen Negativzinsen
Gerog Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), hat am Wochenende die Negativzinsen bei den Sparkassen ausgeschlossen. Die Commerzbank schließt sich dieser Meinung und erklärt, dass Strafzinsen für Privat- und Firmenkunden nicht in Frage kommen.
Ein anderes wichtiges Thema in diesem Zusammenhang besteht bei steuerlichen Vorteilen für den neuen EU-Bankenabwicklungsfonds. Der BdB fordert: „Wenn die Bankenabgabe etwa in Frankreich, Spanien und Irland abzugsfähig ist, sollte dies auch in Deutschland der Fall sein“, meint Fitschen. „Ansonsten hätten wir einen klaren Wettbewerbsnachteil.“
Dieser Abwicklungsfonds sieht 55 Milliarden bis 2024 vor. Ungefähr 15 Milliarden Euro sollen allein deutsche Institute beisteuern, welche auch schon den nationalen Krisenfonds füttern. Doch das sind Themen mit denen sich der „normale Anleger“ nur selten bis gar nicht beschäftigt. Bei der aktuell extrem niedrigen Verzinsung suchen diese nach Alternativen. Unterm Strich wachsen auch die Risikobereitschaft und das Interesse an Anlageformen wie dem Forex-Handel.