Griechenland wird derzeit von vielen Seiten zum Ausstieg aus der Eurozone aufgefordert, doch es gibt Gründe die dies unmöglich machen. Doch Mama Merkel hat schon den Rauswurf angekündigt, damit die Gemeinschaftswährung entlastet wird. Griechenland droht der Schuldenschnitt, aber mehr als blanke Theorie wird daraus nicht werden.
„Grexit“ nur ein Druckmittel
Kaum wurde die Androhung von den Medien aufgenommen, hatten sie auch schon einen tollen Spitznamen für das Dilemma. „Grexit“, also der „Exit Griechenlands“, so nennen sie die neue Debatte. Knapp fünf Jahre hatte Griechenland nun nach der ersten großen Finanzspritze Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten große Unterstützung geleistet. Griechenlands Sparkurs sei aber nicht stark genug, was die Bevölkerung sicherlich anders sieht.
Nun stehen in drei Wochen die Wahlen in Athen an. Auf der Roten Liste steht ein Mann: Alexis Tsipras. Der radikale Linke der Partei Syriza hat das Ende des Sparkurses angekündigt und das er Athens Schulden nicht mehr tilgen will. Prompt drohte man Griechenland mit dem Rauswurf aus der EU. Aber genau dieses Szenario ist so unwahrscheinlich wie das Kühe fliegen lernen.
3 gute Gründe warum nicht
Sollte Premier Antonis Samaras die Wahl gewinnen, dann bleibt alles beim Alten und Athen wird sich dem Druck von Merkel & Co beugen. Dieses Szenario ist halbwegs wahrscheinlich. Dann verläuft, bis auf ein paar Zugeständnisse, alles wie immer. Es wird gespart wo es nur geht um die Schulden zu tilgen. Seine Opposition liegt aber in allen Umfragen vorn, Linken-Chef Tsipras würde demnach gewinnen.
Es kommt hinzu, dass Griechenland rein faktisch niemand zum Ausstieg aus der Eurozone zwingen kann. Die Entscheidung liegt bei der Regierung. Tsipras weiß um diesen Umstand und könnte demnach seine Drohung wahr machen: Die Geldgeber würden auf ihren Schulden sitzenbleiben. Doch so einseitig will er nicht denken, hatte der Linke erklärt. Denn damit wäre auch jeglicher Finanzstrom mit neuem Geld verschlossen. Ohne die Unterstützung der anderen EU-Staaten müsste das Geld von anderen Finanzmärkten kommen und ein Pleitegeier wie Griechenland müsste horrende Zinsen zur Absicherung zahlen.
Der Ausstieg und seine Folgen
Vollzieht das Land den „Grexit“, dann wäre der neue Drachme schlagartig extrem billig. Die Wirtschaft würde kurz aufflackern, die meisten Bürgern davon aber nichts spüren. Mehr Arbeitsplätze aber für wenig Geld wären eine Folge. Bei so einer Ankündigung besteht die Gefahr eines Ansturms auf die Banken. Das Geld retten solange es noch in Euro erhältlich ist und dann in Sachwerte wie Gold investieren oder einfach unter der Matratze verstecken.
Am Ende kommt vielleicht die Erkenntnis, dass Griechenland seine Schulden so oder so nicht zurückzahlen kann, unabhängig von Euro oder Drachme. Wenn Athen aber dem Euro treu bleibt, können Gläubiger und Reform-Enthusiasten immer noch beeinflusst werden. Die gemeinsame Währung ist somit Fluch und Segen zugleich.