Drastische Zinserhöhung
Die Türkische Zentralbank hatte in der Nacht zum Mittwoch eine Sondersitzung einberufen. Hierbei legte sie fest, dass es eine drastische Zinserhöhung geben muss, damit die Währung im weltweiten Wettbewerb weiterhin stabil bleibt. Die stärkste unerwartete Abweichung gab es wohl gegenüber dem Schweizer Franken, der zunächst 4,5% genesen war und dann ab Mittwoch wieder Gewinne eingebüßt hat. Die Schwankungen zwischen 2.4030 und 2.5260 Lir. für einen Franken sind immens gewesen.
Die NZZ berichtet weiter, dass die Türkei unter Umständen weitreichende Probleme bekommt, wenn das Defizit weiter abfällt. Selbst auf diesem Niveau könnte es in Sachen Währungsreserven eng werden, die Liquiditätsnot droht. Internationale Anleger hoffen unterdessen auf weniger Druck seitens der amerikanischen Zentralbank Fed und ein schwächeres Wirtschaftswachstum Chinas. Aus der Vergangenheit weiß man, dass Anleger sehr sensibel auf solche Veränderungen reagieren und Währungen lieber schnell verkaufen. Deshalb wirkte sich die Leitzinserhöhung nicht im gewünschten Umfang aus.
Weltweit wächst der Druck
Am Mittwoch kam es dann auch kurz darauf zu weiteren Reaktionen aus anderen Ländern, die nicht immer direkt mit der Türkei in Verbindung standen. Der russische Rubel und der brasilianische Real sind nervös geworden, weil die sinkende Nachfrage an Energie und Rohwaren wohl demnächst die Leistungsbilanz verschlechtert. Auch Australiens Dollar, der Peso aus Mexiko und die polnischen Zloty standen nicht so gut da.
Der Ausverkauf in den Schwellenländern wird damit in Zusammenhang gebracht. Was im Devisenhandel startete, wirkt sich nun auch auf die Wertpapiere aus. Asien und Europa hatten die türkische Leitzinserhöhung zunächst gut aufgefasst, doch die Börsen haben am gestrigen Tag ganz anders entschieden. Verschiedene Indizes haben zum Teil mit einem Prozent und mehr Kursschwankungen hinnehmen müssen.
Steigender Wettbewerb
Die Schwellenländer hatten einen wahren Ansturm, danach zogen sich die Großinvestoren geschwind zurück. Dies alles hätte laut den Marktbeobachtern keine große Rolle gespielt, doch die Wechselkurse sprechen eine andere Sprache. Dem Optimismus aus dem Treffen in Davos mag kaum jemand Glauben schenken. Der Wettbewerb ändert sich stetig und verschärft die Lage zunehmend wenn Wechselkurse im Spiel sind.
Euro zeigt Fed die kalte Schulter
Heute früh, am Donnerstagmorgen, gab es dann wenigstens wieder eine gute Nachricht. Der Fed-Beschluss hat den Euro kaum verändert. Zum Beginn des Tages war er noch 1,3648 Dollar wert und setzt damit das Niveau vom Mittwoch fort.