Die Entwicklung des starken Franken begrüßen nicht alle Branchen. Gerade der Tourismus leidet nun zunehmend unter der Schweizer Währung. Den Grund dafür lieferte die Notenbank im Januar, als sie sich dazu entschied die Abhängigkeit vom Euro aufzugeben. Hätte man dies nicht vorhersehen können? Das fragt sich der Schweizer Tourismus nun wohl jeden Tag.
Reisegeschäft bricht ein
Das überwiegend von Bergen und grünen Wiesen bedeckte Land lebte bislang sehr gut vom Geschäft mit den Urlaubern. Diese rosigen Zeiten sind nun vorerst vorbei, die Schweiz verliert im Tourismus-Bereich massiv an Boden. Manche nennen ihn auch den „Frankenschock“ und dies kann jene Branche auch in Zahlen ausdrücken. Seit der Abwendung vom Euro brachen allein im März die Zahl der Übernachtungen um 7,4 Prozent ein. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BfS) mit und betonte dabei, dass gerade die Nachbarländer und der Rest Europas die Schweiz meiden. (minus 14,5 Prozent) Für diesen Wirtschaftszweig ist es verheerend was die Notenbanker vor einigen Monaten entschieden haben.
Die Schweiz wird allgemein in 14 Zonen für Tourismus aufgeteilt, neun davon mussten im März einen Buchungsrückgang hinnehmen. Besonders stark betroffen sind die Bergregionen wie Graubünden und Wallis. Mitte Januar hatte sich die Schweiz dazu entschieden den garantierten Mindestwechselkurs von 1,20 Franken je Euro abzusetzen. Im Schnitt stiegen damit die Kosten für den Urlaub in der Schweiz um 20 Prozent. Andere Regionen Europas wurden damit attraktiver.
Euro stoppt den Dollar
Lange Zeit litt der Euro erheblich unter dem starken Dollar. Spätestens als es unter 1,10 Dollar für den Euro ging, war die Stimmung im Devisenhandel und der gemeinschaftlichen Wirtschaft am Boden. Doch eben diese Grenze wurde nun wieder geknackt und es gab ein Hoch wie zuletzt im Februar. 1.1371 Dollar kostete der Euro am heutigen Morgen. Die Dollar-Rally scheint vorerst beendet.
Vom Mittwochabend zum Donnerstagmorgen gab es ein leichtes Plus. Der Euro zeigt sich aber nicht nur gegenüber dem Dollar stärker, auch andere Währungen beißen sich an ihm wieder die Zähne aus. Die EZB zeigt sich dabei auch positiver und gab zum Mittwoch einen Referenzkurs von 1,1230 Dollar an. Doch was sind die Gründe für den Rückgang bzw. den Aufschwung?
Nach einem wirtschaftlich sehr starken Jahr 2014, kommt die US-Konjunktur nicht mehr so in Schwung wie erhofft. Besser gesagt, sie konnte das Vorjahresniveau nicht halten. Dadurch besteht auch weniger die Chance auf eine Erhöhung des Leitzinses, denn die US-Notenbank Fed hat die Daten vom Arbeitsmarkt und der Wirtschaftsentwicklung als Eckpfeiler dafür aufgestellt. Die Nullzinspolitik bleibt damit unverhofft erhalten. Dem Greenback drohen aber noch ganz andere Zahlen, warnen Ökonomen. Als Forex-Händler bedeutet dies wieder den Euro in den Fokus zu stellen.