Wenn der Euro fällt, dann muss dies nicht immer nur zum Nachteil sein. Forex-Händler können auch auf einen negativen Trend setzen und viele Unternehmen profitieren von einer schwachen Gemeinschaftswährung.
Viele Gewinnprognosen wurden angehoben
Ein interessantes Merkmal in dieser Zeit ist, dass viele Firmen ihre Gewinnprognosen für das laufende Jahr nachträglich angehoben haben. Das könnte jetzt tatsächliches Wachstum sein oder aber auch nur ein Effekt durch den niedrigen Eurokurs. Knapp jedes fünfte Unternehmen im Prime Standard der Börse hat sich für eine gesteigerte Vorhersage entschieden, erklärten die Unternehmensberater von Ernst & Young (EY).
Währungseffekte sollte man nicht außer Acht lassen, wenn eine Firme verstärkt im Ausland seinen Umsatz generiert. Umsätze und Gewinne lassen sich so beim Export steigern, weil die Preise beim Währungswechsel besser ausfallen. Der Euro hat in etwa einem Jahr gut 20 Prozent seines Wertes gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Yuan verloren. Unternehmen die mit diesen Ländern handeln, haben damit einen deutlichen Vorteil erhalten.
Nach den Prognosen sind die Jahreszahlen des operativen Geschäftes abzuwarten. Der schwache Euro erlaubte hier eine Kompensation der zum Teil schrumpfenden Werte. Ohne die Währungseffekte hätten manche Firmen gar kein oder ein negatives Wachstum. Denn die schlechte Konjunktur in Russland, Brasilien und China lässt die Nachfrage sinken und gleicht somit den Eurokurs wieder aus. Deshalb warnt Bernd Richter von EY vor einem „bösen Erwachen“ wenn die Wechselkurseffekte im nächsten Jahr wegfallen.
Manche Unternehmen sehen auch nicht so optimistisch in die Zukunft. Sie haben im Laufe des Jahres ihre Vorhersagen nach unten geschraubt. Das hat natürlich die Anleger veranlasst einiges an Wertpapieren zu verkaufen. Daher werden positive Prognosen und seien sie auch nur auf dem Papier, wesentlich lieber ausgegeben.
Wende an Chinas Börsen
Die Talfahrt an Chinas Börsen ging in den letzten Tagen weiter, doch dann kam es zu einer schlagartigen Wende. Hat die Regierung es geschafft und die richtigen Maßnahmen zusammen mit der chinesischen Zentralbank gefunden?
Erst ging es um weitere fünf Prozent zum Start des Handels nach unten, der Leitindex Shanghai Composite litt weiter. Dann ging es in großen Schritten aufwärts und der Handelstag konnte sogar mit 1,2 Prozent im Plus abgeschlossen werden. Die Börse in Shenzhen berichtete zudem von einem positiven Ergebnis bei ihrem Component Index. Doch was ist hier tatsächlich geschehen?
Gesicherte Fakten fehlen leider noch, einige Analysten vermuten staatliche Hilfen dahinter. Diese könnten den Handel kurz vor Schluss stabilisiert haben, da er ansonsten an nur einem Tag wieder fünf Prozent verloren hätte. Doch noch ist das Geheimnis nicht gelüftet, das wachsame Auge der Regierung ist aber jedem in diesen Tagen bekannt. Aktienkäufe von Staatskonzernen, die Senkung des Leitzinses und andere Maßnahmen haben bislang nur wenig Wirkung gezeigt.