Die Euro-Zone hat mit der drohenden Deflation zu kämpfen. Die Gemeinschaftswährung hat in 2014 konstant an Wert verloren, während der US-Dollar immer stärker wurde. Forex-Händler konnten hier auf den negativen Verlauf relativ sicher wetten und gewinnen. Doch der mögliche Preisverfall in 2015 muss gestoppt werden, die Europäische Zentralbank will in 2015 alle Register ziehen.
Ein Ausblick der EZB-Maßnahmen
Erst einmal müssen wir feststellen, dass die für den 8. Januar eingeräumte EZB-Sitzung ausfällt. Die Zukunft der Geldpolitik wird künftig nur noch alle sechs Wochen entschieden. Am 22. Januar wird demnach die erste Ratssitzung stattfinden und dann erst wieder am 9. März 2015. Das erhöht die Spannung und zugleich den Druck auf Mario Draghi, dessen Entscheidungen erwartet werden, denn es muss sich etwas tun. Der oberste Zentralbanker im Euroraum muss spätestens im März handeln. Von einem Programm zum Ankauf von Staatsanleihen hatte er schon in den vergangenen Wochen gesprochen. Doch ist es damit allein geschafft? Wohl eher nicht!
Wir erinnern uns zurück, als von 2010 bis 2012 ein ähnliches Programm gestartet worden war. Italienische, griechische und spanische Staatsanleihen wurden zu großen Stückzahlen aufgekauft. Damals ging es jedoch um zu hohe Renditen, die man unbedingt bremsen wollte. Schon damals wurde angekündigt, dass die EZB notfalls auch unbegrenzt Staatsanleihen kaufen werde, um dem enormen Wachstum Einhalt zu gebieten. Ob sie dies tatsächlich darf muss der Europäische Gerichtshof (EuGH) noch am 14. Januar entscheiden.
Volle Kraft voraus
So war die alte Taktik, doch jetzt will die Zentralbank der EU anders verfahren. Sie will die Märkte mit derartig viel Geld fluten, dass die Banken sich nicht mehr auf die sicheren Staatsanleihen verlassen werden. Hohe Renditen sollen sie zu mehr Risikobereitschaft bewegen. Investieren ja, aber nicht mehr in Staatsanleihen. Kredite sollen viel und im großen Rahmen an Unternehmen vergeben werden. Aktien und Unternehmensanleihen wären hier auch noch zwei Möglichkeiten den Geldüberschuss zu verwenden. Auf diesem Weg käme das Geld dann auch in der realen Wirtschaft an.
Eine ungewisse Strategie
Für den Euro würde dies in jedem Fall eine kurzfristige Aufwertung bedeuten. Auch die Inflation sollte mit dieser Maßnahme steigen, somit auch die Zinsen auf Geldanlagen. Von Nachhaltigkeit ist diese Strategie aber nicht geprägt, warnen Experten.
Künftige Entscheidungen der EZB dürfen laut einer Vereinbarung aus 2003 nur noch mit 15 stimmberechtigten Ländern erfolgen. Damit Litauen schon das 19. Mitglied in der Eurozone besteht, werden vier Länder bei einem Entscheid nicht ihre Stimme abgeben können. Der Wechsel zur Gleichberechtigung erfolgt dann in einer Rotation.
Hierbei findet eine Unterteilung in die fünf großen und neun kleinen Mitgliedsstaaten statt. Einer der großen Fünf setzt aus und drei aus der kleinen Gruppe. Die Deutsche Bundesbank ist bspw. im Mai und Oktober 2015 auf die Reservebank gesetzt worden.
Und wer über so viel Geld entscheiden darf, dem gönnt man doch gern einen neuen Sitz oder? Die EZB hat sich ein neues Domizil im Neubau am Main-Ufer von Frankfurt gesichert. Am 18. März 2015 wird die Eröffnung gefeiert. Die aktuellen Kosten belaufen sich auf 1,3 Milliarden Euro für das neue Zuhause.