Am gestrigen Dienstag gab die Devisenbehörde von Peking bekannt, dass der Bestand an fremden Währungen seit langer Zeit wieder unter 3 Billionen US-Dollar gefallen ist. Dies markiert den niedrigsten Stand seit sechs Jahren. Dabei werden zwei Gründe als Hauptfaktoren genannt.
Rückgang stärker als von Analysten erwartet
In den vergangenen Monaten war immer wieder zu lesen, dass die chinesische Regierung in die Finanzwirtschaft eingreifen musste, um den Yuan gegenüber dem Dollar stabil zu halten. Mit diesen Eingriffen wurden aber auch die Währungsreserven geschmälert. Die deutlich geringere Konjunktur hat zudem bewirkt, dass viele Forexhändler ihr Geld aus diesem Devisenmarkt abgezogen haben. Deshalb rutschte man um weitere 12,31 Milliarden US-Dollar im Januar nach unten. Mit dem Stand von 2,998 Billionen Dollar, wurde damit eine historische Marke untergraben. Experten hatten mit einem Rückgang gerechnet, aber nicht in dieser Höhe. Dennoch sitzt Peking weiterhin auf den größten Reserven weltweit.
Seitens der chinesischen Zentralbank bedurfte es immer wieder an Eingriffen, damit der Yuan gegenüber dem Dollar nicht zu sehr an Wert verlor. Um das chinesische Neujahr, welches erst im Januar gefeiert wird, benötigt die Bevölkerung zudem mehr Fremdwährungen. Viele wollen ins Ausland verreisen, um Urlaub zu machen.
3,99 Billionen an Reserven waren einmal
Im Juni 2014 besaß die Wirtschaft noch fast 1.000 Milliarden mehr. Die Reserven triumphieren weiterhin auf dem ersten Platz und werden als „ausreichend“ bezeichnet. Durch die vielen Einflüsse der eigenen Wirtschaft und dem Außenhandel, sei es normal diese Schwankungen zu sehen. Mittlerweile bremsen sich die Kapitalabflüsse auch, heißt es.
Ein schwacher Yuan hat Anleger und Investoren verschreckt. Sie holten sich ihr Geld wieder, bevor schlechte Wechselkurse ihren Profit ausradiert hätten. Das hat den Währungshütern natürlich nicht gefallen. Wo und warum das Geld hinfließt, wird seit einiger Zeit strenger kontrolliert. China investiert zudem verstärkt im Ausland, unter anderem steht Deutschland hoch im Kurs.
Hier gab es mit 12,1 Milliarden Dollar das 10-fache an Ausgaben, in den USA immer das 3-fache in 2016. Trotz einiger Schwächen, scheint die Lust auf Investitionen in Europa und anderswo ungebrochen. 48 Milliarden US-Dollar gingen nach Nordamerika, weitere 46 Milliarden nach Europa.
Und auch in China spielt Donald Trump als neuer US-Präsident eine entscheidende Rolle. Er behauptet, die Zentralbank in Peking würde ihren Yuan bewusst am Boden halten. Seiner Theorie nach, würden damit die Exporte in die USA günstig bleiben. Trump ist dieser Wettbewerb ein Dorn im Auge. Die chinesische Zentralbank beabsichtigt eigentlich das genaue Gegenteil, sie will den Yuan stärken.