Die chinesischen Börsen befinden sich immer noch im Aufruhr und wollen sich einfach nicht beruhigen. Für die Börsianer ist dies ein Grauen und die Regierung will weiterhin Geld hinein pumpen, damit es hoffentlich bald zur Stabilisierung kommt.
211 Milliarden Euro in Aktien
So viel soll Chinas Regierung bislang schon ausgegeben haben und noch ist kein Ende in Sicht. „Stürmische Wochen“ schreiben einige Portale dazu, doch was geschieht mit den Milliarden nach einer geglückten Stagnation der Talfahrt? Welchen Einfluss nimmt das neue Geld auf die chinesische Inflation? Forex-Händler sind in diesen Tagen sehr verunsichert im Handel mit dem Yuan.
Der August kostete die Regierung wohl um die 600 Milliarden Yuan, was neun Prozent des Wertpapiermarktes vor Ort entspricht. Die Investitionen in chinesische Unternehmen bereiten auch dahingehend Sorgen, dass es zu einer späteren Übernahme kommen könnte oder wie es den Firmen wohl ergeht, wenn die Gelder wieder abgezogen werden. Solche Unruhen vertragen die Börsen nur selten ohne saures Aufstoßen.
Neben massiven Kapitalzuflüssen geht die Regierung Chinas neue Wege. So wurde das Versprechen abgegeben, dass Anleger die Wertpapiere länger als ein Jahr halten, keine Steuern auf die Dividenden zahlen müssen. Damit soll der schnelle An- und Verkauf gestoppt werden. In einem so unruhigen Markt versuchen manche Börsianer mit kurzfristigen Aktionen Gewinne einzufahren. Lange Positionen sind ihnen zu unsicher.
Für künftig drohende Krisen sollen die Börsen in Shanghai und Shenzhen eine Art Sicherheitsbarriere haben. Hierbei vergleicht das System den Schlusskurs mit dem vom Vortag und kommt es zu einem Unterschied von mehr als fünf Prozent, nach oben oder unten, setzt der Handel für 30 Minuten aus. Wenn die Schwankung um sieben Prozent oder mehr ausfällt, sollen di Börsen einen Tag lang still stehen.
Ölpreis drückt den Scheichs aufs Gemüt
Wir blicken rüber nach Saudi-Arabien, denn hier hatte man sich gegen die weltweite Drosselung der Ölproduktion entschieden, wie es die anderen Ölnationen gefordert hatten. Sie wollten damit die Bereitstellung der Nachfrage anpassen und gemeinsam den Ölpreis nach oben drücken. Saudi-Arabien spielte nicht mit und musste nun die ersten Sparabsichten ankündigen.
Finanzminister Ibrahim Alassaf sprach von der Kürzung „unnötiger Ausgaben“. Vorhaben von geringer Priorität wird man zunächst nicht umsetzen und sich so dem niedrigen Ölpreis anpassen. Der Fokus bleibt weiterhin auf Projekten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Bau. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass der schlechte Ölkurs ein Defizit von schätzungsweise 120 Milliarden US-Dollar in die Haushaltskasse reißen wird. Saudi-Arabien hält derzeit 600Milliarden in der Reserve, doch gehandelt werden muss trotzdem.
Die Regierung nennt zwar einige mögliche Maßnahmen, geht dabei aber nichts ins Detail. Handeln muss sie, das steht fest. An eine Reduzierung der Rüstungsausgaben wird wohl nicht gedacht, dann vermutlich eher der Ausbau von Infrastruktur im Land, die eine zeitweise Drosselung erfährt. Dabei wollte man Hochgeschwindigkeitszüge und Stadien im Land bauen bzw. einkaufen. Auch der Benzinpreis könnte angetastet werden, die starke Subventionierung ist für die Bevölkerung in Gefahr. Derzeit liegt der Preis pro Liter bei ca. 13 Cent je Liter in Saudi-Arabien.