Die Zeiten des ewigen Mini-Zinses sind vorbei. Heute will die Federal Reserve (Fed) in den USA über den nächsten Zinsschritt entscheiden. Dieser wird zwar nicht immens groß ausfallen, aber immerhin geht es damit raus aus den Negativzinsen. Gegrüßt sei der Zinseszins-Effekt und damit kommen klassische Geldanlagen ohne Risiko, bspw. das Tagesgeld, wieder in Frage. Genau jetzt heißt es aufzupassen, denn nicht alle profitieren von der Zinswende.
Donald Trump beflügelt Finanzmärkte
Man kann von ihm viel halten oder auch nicht, aber der neue US-Präsident Donald Trump hat schon jetzt einiges bewegt. Am positivsten waren die Reaktionen an den Finanzmärkten und genau zu diesem Zeitpunkt will die Fed den nächsten Zinsschritt wagen. Auch Mario Draghi von der Europäischen Zentralbank (EZB) hat gute Nachrichten. Sein geplantes Anleihekaufprogramm wird gekürzt, weil sich die erhofften Auswirkungen früher eingestellt haben als gedacht. Somit gewinnen traditionelle Anlageformen wieder an Bedeutung.
Anders sieht die Situation bei den Hauskäufern, Immobilienhändlern und Geldinstituten aus. Sie müssen sich an die veränderten Bedingungen anpassen. Im Dezember war die Immobilienfinanzierung so teuer wie seit Jahren nicht mehr. Mit 1,5 Prozent muss zwar niemand besonders tief in die Tasche greifen, aber die günstigen Konditionen verschlechtern sich allmählich. Zum Glück sind wir noch vom Zinsniveau der Jahrtausendwende weit entfernt. Doch gefährlich wird es vor allem bei Anschlussfinanzierungen, denn die positive Wende lässt sich in ihrem Ausmaß schwer vorhersagen. Während man in den letzten Jahren von kaum einer Bewegung ausgehen konnte, könnte in 5 oder 10 Jahren der Zinsdurchschnitt erheblich gestiegen sein. Immobilien zu finanzieren wird damit viel teurer.
Wie nachhaltig ist die Zinswende?
Auf jeden Fall hängt irgendwie alles mit allem zusammen. Trump mit den Finanzmärkten, die Fed sowieso und Europa bekommt den Einfluss auch zu spüren. Doch wie stark und vor allem nachhaltig die Zinswende sein wird, das weiß niemand. Die drei Großbanken Fed, Bank of Japan und die EZB spülen weiter Milliarden in die Märkte. Plötzlich gestoppt wird also nicht und somit dürfte auch der Zinsanstieg kaum den dauerhaften Rückenwind der Notenbanker genießen.
Fakt ist jedoch, dass sich hohe Zinsen kein Land leisten kann. Japan, USA und Europa müssen nämlich die ohnehin große Gesamtschuld schultern und jetzt sollen noch Zinseinkünfte hinzukommen? Die USA hat sich mit 19,9 Billionen Dollar verschuldet. Bei 107 Prozent der Wirtschaftsleistung, setzt die Wirtschaftsmacht zu einem neuen Rekord an.
Auch Unternehmen und Privatpersonen können sich die Zinsanhebung eigentlich nicht leisten. Das gilt für all jene, deren Zins-Konditionen im Nachhinein, bspw. durch Anschlussfinanzierungen, sich nachträglich verschlechtern würden. Platz demnächst eine neue Immobilienblase?