In diesen Tagen bestimmt China das wirtschaftliche Geschehen in vielen Ländern der Erde. In den USA und London fällt bspw. der Preis für Aluminium rapide, weil die Nachfrage weggebrochen ist. Dies stellt keine plötzliche Talfahrt dar, sondern es zeigen sich die Auswirkungen eines längeren Negativ-Trends. Auch an den chinesischen Börsen geht es sehr ruckartig zu.
Alcoa schließt größte Aluminium-Hütte
In den USA produziert das Unternehmen Alcoa die größte Menge an Aluminium. Doch die Überproduktion der letzten Monate zwang nun den Hersteller in die Knie. Folglich wird man im größten Werk den Betrieb einstellen. In Warrick (Indiana) ist im Laufe des Quartals Schluss und zwar endgültig. Damit gehen 269.000 Tonnen Aluminium pro Jahr verloren. Es verbleibt nur noch ein Alcoa-Schmelzofen in den USA. Das Werk Massena kann bis zu 130.000 Tonnen pro Jahr liefern, also etwa halb so viel wie Warrick. Doch eigentlich wäre auch hier die Schließung fällig gewesen, hätte New York nicht mit einer Finanzspritze von 70 Millionen Dollar eingegriffen. Das bedeutet aber nur eine kurzfristige Rettung für das Werk.
Insgesamt fährt sich die USA auf nur noch knapp 720.000 Tonnen Aluminium zurück. Ein Stand der zuletzt 1950 erreicht war. Zur Jahrtausendewende gab es noch 23 Schmelzöfen für Aluminium, jetzt betreiben die Unternehmen nur noch fünf davon. Doch auch in London spürt man den Preisverfall deutlich. In 2015 ging der Wert des Metalls um fast ein Fünftel zurück.
Der Hauptgrund dafür ist bekannt, lässt sich aber nicht ändern. Chinas Regierung nimmt viel Einfluss auf seine Wirtschaft. Sie regulierte in den vergangenen zwölf Monaten sehr stark und sagte eine deutlich geringe Wachstumsrate vorher. Die Nachfrage nach Aluminium und auch anderen Rohstoffen brach daraufhin massiv ein. Eine Überproduktion können sich die Hersteller aber nur für eine gewisse Zeit leisten. Wenn kein ausreichender Absatz herrscht, muss eben die Produktion gedrosselt werden. Zum Leidwesen der gekündigten Mitarbeiter.
China stoppt am Freitag Börsenkurs-Absicherung
Chinesische Börsianer sind in Alarmbereitschaft versetzt worden, denn Peking hat sich zu einer schnellen Wende entschieden. Erst vor kurzem führte man eine Absicherung im Aktienhandel ein, nur um sie jetzt wieder auszusetzen. Die Sicherung fällt weg und starke Turbulenzen sind zu erwarten.
Die chinesische Börsenaufsicht CSRC hat sich nun gegen ihre eigens initiierte Absicherung entschieden. Sollten Kursschwankungen an einem Tag zu heftig ausfallen, greift nicht mehr der automatische Börsenstopp. Zum ersten Handelstag eingeführt, gibt man die Idee nur wenige Tage später wieder auf. Ab Freitag herrscht also wieder ein vollkommen freier Aktienhandel. So bestätigen es die Börsen in Shanghai und Shenzhen. Die kurze Begründung lautet, dass der gewünschte Effekt ausgeblieben ist.
Die Börsenaufsicht hatte sich mehr Zurückhaltung gewünscht. Die Sperre sollte die Händler ruhiger stimmen, da sie ansonsten gar keine Trades mehr durchführen können. Wenn der Handel mitten im Tag ausgesetzt wird, steht alles still und somit auch die möglichen Profite. Doch es gab gleich ein zwei Tagen den automatischen Stopp. So war das natürlich nicht gedacht gewesen. Der Kursrutsch in China beeinflusste auch Börsen im Ausland negativ.