Ohne Frage, Donald Trump mischt derzeit die USA auf. Und jeder weiß, was er von den aktuellen Währungshütern und deren Finanzpolitik hält. Unter Barack Obama gab es hier kaum Einfluss vom Präsidenten auf die US-Notenbank Fed. Doch mit Trump wackeln nun einige Stühle kräftig. Wird er die Fed-Chefin Janet Yellen entlassen?
Ungewisse Zins- und Geldpolitik
Trump betrachtet die Dinge aus unternehmerischer Sicht und zwar so, wie sie bislang keiner eingeschätzt hat. Das zögerliche Verhalten von Yellen ist Trump ein Dorn im Auge. Dieser möchte die defensive Zins- und Geldpolitik so wohl nicht fortführen. Es herrschen enorm große Gegensätze zwischen den Vorstellungen vom neuen US-Präsident und der Fed-Chefin. Deshalb steht womöglich ihr Job auf dem Spiel, denn Trump ist für sein impulsives Verhalten mit konsequenten Entscheidungen bekannt.
Hinzu kommt, dass Janet Yellen im Februar 2018 sowieso ihr Amt niederlegen müsste. Oder wird sie tatsächlich noch einmal gewählt? In einem Jahr könnte sich die Geldpolitik der USA drastisch ändern. Trump müsste nur dafür sorgen, dass die richtige Person ins Amt der Fed-Leitung gelangt. Er riet im Wahlkampf, dass Yellen sich „schämen“ sollte, denn sie habe das Land mit ihrer Geldpolitik geschwächt. Niedrige Zinsen haben seiner Ansicht nach den Aktienmarkt übertrieben gestärkt. Das schuf große Blasen auf Basis von Spekulationen, was kreuzgefährlich für die Unternehmen sei.
Trump und Fed müssen kooperieren
Doch nun herrscht die Zeit nach dem Wahlkampf. Trump muss in gewisser Weise mit der Fed kooperieren, wenn sein Versprechen vom Jobwunder aufgehen soll. Er will dafür sorgen, dass in den nächsten zehn Jahren wenigstens 25 Millionen neue Arbeitsplätze in den USA entstehen. Plus das angedachte Wirtschaftswachstum von 4 Prozent. Große Ziele, wenn man die zuletzt veröffentlichten 1,9 Prozent betrachtet. Wenn nun die Zinsen zu schnell steigen sollten, würde dies nach Meinung vieler Analysten das genaue Gegenteil bewirken.
Yellen hingegen scheint sich wenig von Trump beeindruckt. Sie wurde am Dienstag vom US-Senat angehört und selbst sie, die als zurückhaltend bei Zinsentscheidungen ist, warnte nun vor einem zu langsamen Tempo. Allein für 2017 sind noch drei Zinsanhebungen angedacht.
Wenn Donald Trump jedoch ernst macht, enthebt er Yellen einfach ihrer Position und zwar vorzeitig. Länger als ihre angedachte Amtszeit, will er ihr sowieso nicht geben. Für ihn sei dies unabwendbar, damit unter anderem die harten Regeln der Wall Street nicht mehr gelten. Diese will er abschwächen, nachdem sie als Erkenntnis nach der letzten Finanzkrise aufgestellt worden waren.
Es geht dabei nicht nur um Yellen. Insgesamt sieben Personen sitzen an der Fed-Spitze. Für drei davon ist ihre Amtszeit sowieso bald abgelaufen. Trump könnte schon jetzt an der teilweisen Neubesetzung arbeiten.