In einigen Tagen trifft sich die Opec erneut und dann soll es die versprochene Drosselung der Rohöl-Produktion geben. Viele Analysten hatten diese Ankündigung nicht ernst genommen, da ähnliche Absprachen in der Vergangenheit gescheitert sind. Doch nun scheint es alles real zu sein und falls das Szenario wirklich entstehen sollte, wäre auch Russland bereit über eine Deckelung nachzudenken.
Riskante Wette auf steigende Rohöl-Preise
Lange Zeit sah es so aus, dass einfach um die Wette gefördert wurde. Das Ergebnis nach einigen Jahren ohne Limits, sieht heute so aus, dass die Lager randvoll sind und der Rohöl-Preis im Keller liegt. Deshalb haben sich die Mitgliedsstaaten abermals auf eine Drosselung geeinigt und zum Monatsende soll Schluss mit der Talfahrt sein. Maximal 33 Millionen Barrel darf dann jeder pro Tag fördern. Die Produktion würde damit 800.000 Barrel niedriger liegen als bisher.
Doch noch ist das Ölkartell nicht bei der Praxis angekommen. Im Verlauf des Jahres hatte man schon zwei Versuche dieser Art unternommen und sie sind gescheitert. Deswegen glaubt jetzt auch kaum jemand an die nahende Realität. Problematisch sind vor allem die Sichtweisen von Saudi-Arabien und dem Iran. Letzter darf nämlich erst seit kurzem wieder am Welthandel teilnehmen.
Trotzdem will man sich auf ein vernünftiges Abkommen einigen und auch daran halten. Der Ölpreis scheint auch zu glauben, dass es dieses Mal funktionieren kann. Er steigt allmählich wieder, wenngleich ein zu schnelles Ansteigen nicht erwartet wird.
Goldman Sachs rechnet mit dem Abkommen
Die Analysten von Goldman Sachs rechnen bereits fest mit diesem Szenario. Die Nordseesorte Brent hat sich seit vergangener Woche auch um fünf Prozent verteuert und steht nun bei fast 49 Dollar je Barrel. Von der Commerzbank gab es dazu ein ernüchterndes Statement: „Eine bahnbrechende Einigung auf Produktionseinschränkungen ist von der Opec-Sitzung nicht zu erwarten. Der Ölmarkt dürfte auch nach der Opec-Sitzung noch für einige Zeit überversorgt bleiben, zumal die US-Ölproduktion schon bald wieder steigen wird.“
Viele halten die geplante Drosselung für einen Witz. 800.000 Barrel weniger am Tag, das schlägt bei den Förderern kaum ein. Sie produzieren Rohöl auf Rekordniveau und wollen hier lediglich eine Obergrenze finden, die noch als angenehm empfunden wird. Die angedachte Reduktion entspricht gerade einmal 2,4 Prozent des gesamten Volumens.
Die Auswirkungen auf den Rohöl-Preis sollten sich damit in Grenzen halten. Wenn Russland sein Versprechen wahrmacht und mitzieht, sehe es schon etwas besser für den Ölmarkt aus. Kurz- und mittelfristig werden die Verbraucher nur wenig vom leicht angezogenen Ölpreis spüren.