Unter einer Regierung von Donald Trump befürchtete man eine Abwendung von der klassischen Finanzwirtschaft. Doch nun scheint alles anders zu werden. Hat sich das Blatt gewendet und falls ja, war Trump eine gute Wahl?
SEC-Chefin tritt zurück
Irgendeine Art von Wandel scheint sich mit großer Sicherheit zu vollziehen. Das sah auch die 68-jährige SEC-Chefin Mary Jo White voraus und hat kurz nach der Präsidenten-Wahl ihren Rücktritt verkündet. Im Januar verlässt sie ihr Amt, obwohl sie es noch drei Jahre hätte inne behalten können. So erklärte es die Börsenaufsicht am Montag, doch ist diese Reaktion ein böses Vorzeichen nach der Wahl von Donald Trump?
Konkrete Gründe für ihren vorzeitigen Abschied hat sie nicht genannt. Präsident Donald Trump steht für Veränderungen. Womöglich wollte sie bei diesen nicht mehr mitwirken. Seit einer Woche sitzt der neue Präsident der USA im Weißen Haus. Erst brachen die Kurse in der Wahlnacht ein und am Morgen darauf ging es für viele Branchen steil nach oben. Denn Trump hat seine aggressive Politik aus dem Wahlkampf weitestgehend zur Seite gelegt und zeigt sich für Investoren und die Wall Street aufgeschlossener.
Ausgerechnet die Börse wollte er „trockenlegen“. So hieß es zumindest noch während des Wahlkampfes. Die Gier nach immer mehr Geld der Finanzindustrie, war ihm ein Dorn im Auge gewesen. Man befürchtete schon das sogenannte „Narrow Banking“. Es bedeutet, dass Banken lediglich Geschäfte mit Einlagen und Krediten tätigen dürfen. Plus das Sammeln von wichtigen Reserven.
Trump äußert sich nun schrittweise zu potentiellen Vertretern seiner neuen Regierung. Für den US-Finanzminister kommen nun auf einmal ehemaligen Banker in Frage. Darunter auch Steven Munchin, der erfolgreich bei Goldman Sachs gearbeitet hat. Jamie Dimon, Chef von JPMorgan Chase, wurde ebenso genannt.
Trump als Liebling der Wall Street?
Genauso hatte man seine Gegnerin Hillary Clinton gehandelt. Doch dann kam ihr Wikileaks dazwischen und brachte mit einigen Enthüllungen ihr Konstrukt zu Fall. Ihr Verhältnis zu den Großaktionären und Börsianern soll so gut gewesen sein, dass es der Demokratin schlussendlich viele Stimmen weniger einbrachte.
Trump scheint seinen Kurs geändert zu haben und plädiert nun auf eine engere Beziehung mit der Finanzwirtschaft. So möchte er das Dodd-Frank-Gesetz abschaffen, welches den Banken seit der Finanzkrise im Weg steht. Irgendwie muss sich Trump auch mit den Geldinstituten versöhnen, weil diese sich wohl kaum weiteren Regularien unterwerfen werden. Steigende Kurse für Banken sind nun die Folge. Das hatte schon Carl Icahn am Mittwochmorgen nach der Wahl vorhergesehen und eine Milliarde auf eine bessere Entwicklung gewettet. Insgesamt scheinen die Auswirkungen unter Trump nicht so negativ zu sein, wie sie von den Medien und seinen politischen Gegnern immer wieder kommuniziert worden sind.