Das Emirat Kuwait hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Export von Öl ein starkes Standbein aufgebaut. Zu stark, angesichts der aktuellen Lage, denn der Fokus liegt fast ausschließlich auf dem schwarzen Gold. Durch den anhaltend schwachen Ölpreis eine fatale Situation. In den vergangenen 16 Jahren gab es kein Haushaltsdefizit. Nun muss sich Kuwait wieder Geld leihen.
Abrechnung zum 31. März 2016
Mit Stichtag 31. März endete für Kuwait das Haushaltsjahr 2015/16. Ein Defizit von 15,3 Milliarden Dollar musste Finanzminister Anas al-Saleh verkünden. Der Umsatz lag 45 Prozent niedriger als im vergleichbaren Zeitraum davor. Nur noch 45,2 Milliarden Dollar könnte die Wirtschaft erzielen. (davon 40,1 Milliarden aus dem Ölexport) Um dem entgegen zu steuern, versucht das Emirat Einsparungen vorzunehmen. Diese reichten jedoch nicht aus und im gleichen Atemzug stiegen die Ausgaben auch noch um knappe 15 Prozent an, sodass sie bei 60,5 Milliarden lagen.
Die Ölexporte erzeugten 89 Prozent der Staatseinnahmen und verdeutlichen damit die extreme Abhängigkeit von diesem Rohstoff. Für al-Saleh war vor kurzem schon bewusst gewesen, dass die Regierung es dieses Mal nicht allein stemmen wird. Er kündigte deshalb die Notwendigkeit von bis zu zehn Milliarden Dollar in Krediten an. Diese sollen aus dem Ausland kommen, während weitere 6,6 Milliarden vom internen Markt realisiert werden sollen. Der in 1998/99 entstandene Regierungs-Fonds ist nun aufgebraucht und das laufende Haushaltsjahr wird vermutlich ein Defizit von 28,9 Milliarden erzeugen.
Gold zum Jahresende 1.500 Dollar je Feinunze wert
Wir bleiben beim Rohstoffhandel und wechseln zum Goldpreis. Eben weil das Rohöl keine verlässliche Anlage bietet, setzen viele wieder verstärkt auf das Edelmetall. In 2011 war es einmal 1.900 Dollar je Feinunze wert. Damals gab es einen starken Zulauf und nun wetten Investoren wieder auf das Gold, sodass zum Jahresende 1.500 Dollar je Feinunze erwartet wird.
Die italienische Unicredit beschreibt es so: „Im Allgemeinen werden die Edelmetallmärkte von weiteren geldpolitischen Lockerungen gestützt.“ Damit sprechen die Analysten einen ebenso wichtigen Punkt an. Die EZB, aber auch Bank of Japan oder Bank of Australia, haben ihre Richtlinien erheblich gelockert.
Aber nicht alle setzen auf das Geld als sicheren Hafen. Das World Gold Council hat erklärt, dass die Nachfrage an Goldschmuck um vierzehn Prozent nachgelassen hat. Doch das zweite Quartal im Jahr dient mehr den Reisen und weniger dem Kauf von Schmuck. Es bleibt das Weihnachtsgeschäft abzuwarten.