Der Ölmarkt profitiert von einer leichten Entspannung in den Lagern. Das heißt, die weltweiten Reserven scheinen langsam abzunehmen, was den Ölpreis in kurzer Zeit begünstigen dürfte. Doch noch ist die Zeit für Jubel nicht eingetroffen. Bspw. weil der Iran wieder auf dem Ölmarkt mitmischen darf und seine Produktion nach Ablauf der Sanktionen keinesfalls gleich wieder drosseln will.
IEA hat nahendes Gleichgewicht errechnet
Die Internationale Energie Agentur (IEA) ist der Ansicht, dass der Ölmarkt einen starken Wandel durchlaufen hat. Viele Monate lang produzierten die Ölfirmen deutlich mehr als sie absetzen konnten. Nun sei im zweiten Quartal 2016 fast ein Gleichgewicht hergestellt worden, meint die IEA. Es bleibt aber dabei, dass die Bestände an raffinierten und zum Verkauf fertigen Ölfässer enorm hoch sind.
Im Bericht heißt es weiter: „Trotz der regelmäßigen Aufwärtsrevisionen zum Verbrauch gibt es Anzeichen, dass die Dynamik nachlässt. Es könnte sein, dass die Lagerbestände zurückgehen, aber es gibt das Risiko, dass ohne eine höhere Nachfrage die Vorräte noch weiter ansteigen und die ganze Preisstruktur gefährden“, meint die IEA. Hinzu kommt der Iran, welcher nun mit Vollgas in der Förderung und dem Export steht.
Nach aktuellen Schätzungen besaßen die Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stolze 3,074 Milliarden Barrel. Im Mai kamen noch einmal weitere 13,5 Millionen Barrel hinzu, sodass ein neuer Rekord erzielt wurde. Was die Verbraucher an den Zapfsäulen erfreut, stellt den blanken Horror für viele kleine Unternehmen dar. Sie können sich den dauerhaft niedrigen Ölpreis am wenigsten leisten. Die OPEC hat jedoch spricht jedoch schon von einer erhöhten Nachfrage ab 2017.
Es werden wieder Milliarden investiert
Und genau zu diesem Zeitpunkt haben sich nun einige Firmen entschieden wieder kräftig in den Ölmarkt zu investieren. Bspw. wollen Chevron und Exxon Mobile in Kasachstan ihr bestehendes Ölfeld für 37 Milliarden US-Dollar ausbauen. Genauso viel hatten sie schon für die Erschließung hingelegt und dann aufgrund des schwachen Ölpreises alles eingefroren.
Ebenso spendierfreudig zeigen sich BP und Eni. Sie haben vor kurzem in Ägypten und Indonesien investiert, berichtete das „Wall Street Journal“. Das Vertrauen in den Ölmarkt kehrt zurück, zum Teil aber auch aus Zwang. Man will mit den Fracking-Firmen mithalten können, die ihr Öl auf andere Weise gewinnen können. Aktuell bleibt es dabei, dass ein Barrel Rohöl weniger als 50 Dollar kostet.
Das Wirtschaftswachstum Chinas soll sich kurzfristig wieder verbessern. Das könnte die Nachfrage erhöhen. Außerdem berichten die Medien aus Indien, dass die 1,3 Milliarden schwere Bevölkerung nun auch aufgrund guter Konjunktur mehr von dem schwarzen Gold ordern will.